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FOR 1730:  Lokale Generierung handlungsrelevanten Wissens - am Beispiel lokaler Strategien und Maßnahmen gegen den Klimawandel

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Bauwesen und Architektur
Informatik, System- und Elektrotechnik
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 197049773
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In Kooperation zwischen Ingenieur- und Sozialwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen sollte der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit es von stadtspezifischen Bedingungen abhängt, dass bestimmte verfügbare Wissensbestände in politischen Entscheidungen aufgegriffen oder auch erst entwickelt werden – und andere nicht. Es ist davon ausgegangen worden, dass lokale Problemdefinitionen, Handlungsorientierungen und Problemlösungsstrategien von einer „Deutungs-“ und „Wissenswahl“ abhängen, in der zum Ausdruck kommt, was in spezifischen örtlichen Kontexten als sachlich und normativ angemessen gilt. Es wurde untersucht, wie solche Standards normativer und sachlicher Angemessenheit in je spezifischen örtlichen Kontexten generiert, reproduziert und in Frage gestellt werden. Bei diesen Prozessen einer „Deutungs-“ und „Wissenswahl“, so die Ausgangsthese, würden in Städten Unterschiede auftreten. Es sollte das Ziel der Forschergruppe sein, die Mobilisierung und Reproduktion handlungsrelevanten Wissens in den Vergleichsstädten zu analysieren und herauszuarbeiten, ob sich für jede Stadt bestimmte Muster der Wissensgenerierung und Ausprägungen von Wissensordnungen nachweisen lassen. Die empirischen Untersuchungen konzentrierten sich auf die Städte Frankfurt a.M., München und Stuttgart und die Frage, welche Strategien im Umgang mit dem Klimawandel auf unterschiedlichen Handlungs- und Entscheidungsebenen sowie in unterschiedlichen lokalen Handlungsfeldern verfolgt und welche Maßnahmen schließlich umgesetzt worden waren. Das als theoretischer Rahmen entwickelte und einen Vergleich der Städte ermöglichende Konzept der Wissensordnung, das in seiner inhaltlichen, strukturellen und prozessualen Dimension weiter verfeinert werden konnte, sowie die im Laufe der Forschungstätigkeit identifizierten fünf Mechanismen kommunikativer Interaktion, die für die Entstehung, Reproduktion und Veränderung lokaler Wissensordnungen relevant sind, haben sich als empirisch tragfähig erwiesen und es der Forschergruppe ermöglicht, komparativ herauszuarbeiten, dass die spezifische Kombination von Wissen in einer Stadt in der Differenz zu anderen Städten tatsächlich eine wesentliche Ursache für die Varianz städtischer Politik gewesen ist und nachvollziehbare Auswirkungen auf politischen Entscheidungen und die konkrete Handlungswahl hatte. Die Forschergruppe konnte zeigen, dass die drei Untersuchungsstädte stabile und sich reproduzierende Muster der Problemwahrnehmung und Wissensgenerierung entwickelt haben, die sich in Form von Wissensordnungen nicht nur auf unterschiedlichen Handlungsebenen nachweisen, sondern sich zu einer distinkten städtischen Wissensordnung verdichten ließen. Den allgemeinen Mechanismen kommunikativer Interaktion, über die sich Wissensordnungen formieren, reproduzieren und verändern, kam in den drei Städten nicht nur eine je unterschiedliche Relevanz zu; ihre stadtspezifisch je unterschiedliche Ausprägung und inhaltliche Verwendung konnten zum Verständnis beitragen, warum jeweils bestimmte klimapolitische Maßnahmen thematisierbar und durchsetzungsfähig waren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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