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Lokale Formierung handlungsrelevanten Wissens im europäischen Kontext

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 197049773
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Teilprojekt „Lokale Formierung handlungsrelevanten Wissens im europäischen Kontext“ folgt der vertikalen Dimension des europäischen Mehrebenensystems und untersucht den Umgang lokaler Akteure mit der fortschreitenden europäischen Integration bzw. die Reaktion auf direkte und indirekte Steuerungsimpulse der EU im Bereich der Klimapolitik. Diese Impulse reichen von regulativen und distributiven Maßnahmen hin zu Informationsangeboten und Förderung horizontaler Koordinierung und Vernetzung beispielsweise durch die Initiierung des Konvents der Bürgermeister oder des European Green Capital Awards. Die europäische Ebene überwölbt als zusätzliche Handlungsebene die lokale, regionale und nationale Ebene und kann den Handlungsspielraum lokaler Akteure sowohl einschränken als auch erweitern, indem zum einen gesetzliche Vorgaben formuliert werden, zum anderen aber auch finanzielle Anreize und Möglichkeiten zur strategischen Nutzung des europäischen Mehrebenensystems bereitgestellt werden. Im Bereich lokaler Klimapolitik wird die EU dabei durchaus als relevante Handlungsebene wahrgenommen. Lokale Akteure in den Untersuchungsstädten orientieren sich dabei vor allem an den Einschränkungen des lokalen Handlungsspielraums durch europäische Vorgaben, an der Bereitstellung von Fördergeldern und der Förderung des Erfahrungsaustausches. Die empirische Analyse stützt sich auf die qualitative Auswertung zentraler Dokumente im Bereich städtischer Klimapolitik und überlokaler Aktivitäten in den Städten Frankfurt, München und Stuttgart sowie auf 25 leitfadengestützte Interviews mit VertreterInnen der Stadtverwaltungen sowie nationaler und internationaler Städteverbände und -netzwerke. Im Rahmen des Projektes wurde das Konzept des überlokalen Handlungsraums erarbeitet, das die vertikale und horizontale Dimension lokalen Handelns im europäischen Mehrebenensystem vereint und mit einer Typologie von Akteursorientierungen bzw. Motivationen für überlokales Handeln verknüpft. Das Konzept entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Teilprojekt „Städtewettbewerb, Städtenetze und lokales Politiklernen im Klimawandel“. Im Rahmen der Projektarbeit wurde deutlich, dass überlokales Engagement aus unterschiedlichen Motiven und mit unterschiedlicher Intensität verfolgt wird, unterschiedliche Wirkungen entfaltet und dabei stadtspezifischen Mustern folgt. Die drei bisherigen Untersuchungsstädte sind mit den gleichen Restriktionen und Handlungschancen des überlokalen Handlungsraums konfrontiert, jedoch konnten Unterschiede im Umgang mit dem überlokalen Handlungsraum, insbesondere hinsichtlich der kommunikativen Verknüpfung von überlokalem Engagement und lokalen Strategien und Maßnahmen gegen den Klimawandel beobachtet werden. Die vom überlokalen Handlungsraum ausgehenden Restriktionen und Chancen werden von den lokalen Akteuren, vermittelt durch institutionelle Kontextbedingungen und lokale Muster der Wissensgenerierung und -verarbeitung, reflektiert und beeinflussen sowohl die Wahrnehmung politischer Optionen als auch konkretes politisches Handeln auf lokaler Ebene. In dieser Perspektive können der überlokale Handlungsraum und dessen Nutzung als Bestandteil einer lokalen Wissensordnung konzipiert werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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