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Die räumlich-zeitliche Dynamik eines akustischen Kommunikationsnetzwerkes: Wie echoortende Fledermäuse in Gruppen kommunizieren und sich orientieren
Antragsteller
Dr. Holger R. Goerlitz
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 197433105
Kommunikation und Bewegung sind elementar für soziale Interaktionen zwischen Tieren. Beide Verhaltensweisen sind in echoortenden Fledermäusen direkt gekoppelt: Im Flug kommunizieren Fledermäuse mit sich selbst, indem sie die Echos ihrer Rufe auswerten. Da andere Fledermäuse diese Rufe auch hören, erhalten sie kontinuierlich Informationen über die Position und das Verhalten des Senders. Zusätzlich zu Echoortungslauten besitzen Fledermäuse Soziallaute, mit denen sie im Flug kommunizieren. Diese beiden akustischen Verhalten machen sie zu den akustisch aktivsten Säugetieren. Im Flug bilden echoortende Fledermäuse dichte und räumlich-zeitlich dynamische akustische Kommunikationsnetzwerke aus, die auf verschiedenen Rufen oft mehrerer Arten basieren. Echoortende Fledermäuse sind daher hervorragend zur Erforschung von Kommunikations- und Navigatonsstrategien geeignet, die unser Wissen genereller Verhaltensprinzipien erweitern und als Evolutions-geprüfte Prinzipien in Bionik und Robotik übertragen werden können.Ich werde dreidimensionale Flugbahnverfolgung, Rufanalyse, Rückspielexperimente und Modellierung kombinieren, um zu untersuchen, wie Fledermäuse einander folgen, ausweichen und miteinander kommunizieren (Luftverkehrskontrolle) und wie dies die emergente Raumstruktur von Fledermausgruppen beeinflusst. Ich werde Flugbahnen und Interaktionen mehrerer Tiere in unterschiedlichen Flugsituationen quantifizieren und ihren Flug in Relation zu ihren Rufen setzen. Rückspielexperimente von Echoortungs- und Soziallauten mehrerer Arten und aus mehreren Distanzen werden die zwischenartlichen und Distanz-abhängigen Effekte auf Flugrichtung, Trajektorienmaße und die Raumaufteilung mehrerer Individuen testen. Ich werde auf Basis meiner Daten Zustandsraum-Modelle und Verhaltensregeln entwickeln, die die Mechanismen des Einflusses von individuellem Verhalten auf das Verhalten anderer Individuen und die Raumstruktur ganzer Gruppe erklären.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeber
Professor Dr. Innes Cuthill