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Infektionsresistenz gegen Cholera und Pest als Selektionsfaktor menschlicher Evolution

Antragstellerin Dr. Barbara Bramanti
Fachliche Zuordnung Humangenetik
Förderung Förderung von 2006 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 19862064
 
Die genetische Variabilität der Menschen, die sich in den heutigen europäischen Populationen findet, beruht zu einem großen Teil auf natürlicher Selektion. Epidemien, denen große Teile der Bevölkerung zum Opfer fielen, führten mit hoher Wahrscheinlichkeit zur positiven Selektion von Individuen mit schützenden genetischen Varianten. Pathophysiologische Befunde lassen den Schluss zu, dass die Mutationen, die Cystische Fibrose auslösen, eine hohe Resistenz gegen Cholera und andere Diarrhöen, die auf die Chlorid-Sekretion einwirken, verleihen. Das zweite bedeutende Fallbeispiel ist die Pest. Die auffällige Häufigkeit von Hämochromatose verursachenden Allelen wird mit dieser Seuche in Zusammenhang gebracht. Die Verfügbarkeit von Skeletten aus europäischen Cholera- und Pestmassengräbern und die neuere Entwicklung auf dem Gebiet der alten DNA-Analytik bieten die einzigartige Gelegenheit, diese evolutionären Interaktionen, die bisher fast nur am Tiermodel überprüfbar waren, direkt am Menschen zu entschlüsseln. Um die molekularen Grundlagen von Pest- und Choleraresistenz zu eruieren, sollen rund 430 Skelette aus verschiedenen Fundplätzen auf die genetischen Marker C282Y, H63D, D6S105, Delta.F508 und G542X untersucht werden. Diese Marker werden bereits in Zusammenhang mit Resistenz und Infektionsanfälligkeit gegenüber den genannten Krankheiten diskutiert. Sie werden auch an Skelettfunden prähistorischer Zeitstellung analysiert, um somit den Entstehungszeitpunkt der Mutationen zu bestimmen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Michael Schultz
 
 

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