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Evolution der europäischen Hochgebirgsflora
Antragsteller
Professor Joachim W. Kadereit, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Evolution und Systematik der Pflanzen und Pilze
Förderung
Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 198710946
Hybridisierung und Hybridartbildung bei Blütenpflanzen ist häufig. Eine zentrale Voraussetzung für homoploide und polyploide Hybridartbildung ist reproduktive Isolation der Hybriden von den Elternarten, die wahrscheinlich vielfach durch ökologische Differenzierung der Hybriden von den Eltern erreicht wird. Unsere phylogenetischen Analysen in Sempervivum legen nahe, dass Sempervivum im Mittelrheintal/Deutschland (und Seitentälern) und im Massif Central/Frankreich (beide aktuell als S. tectorum klassifiziert) homoploide bzw. polyploide Hybridlinien zwischen der kalkmeidenden oder kalkliebenden S. tectorum und der in den Südwestalpen auf Kalkgestein beschränkten S. calcareum sind. In den Westalpen scheint eine Hybridzone zwischen S. tectorum und S. calcareum zu existieren. Potentiell wäre dies das erste Beispiel dafür, dass ein Paar von Elternarten eine homoploide und polyploide Hybridlinie hervorgebracht hat und damit ein ideales System, um die Bedeutung ökologischer Differenzierung für Hybridartbildung zu untersuchen. Die Hauptgrundlage für die Hybridhypothese ist Additivität weniger variabler Sequenzpositionen aus dem nuclear ribosomal intergenic spacer, sowie ein begrenztes Sample teilweise unbekannter Ploidiestufe. Das Hauptziel des Projektes ist, ein umfangreiches Sample von S. tectorum, S. calcareum, Mittelrhein-, Massif Central- und Westalpenmaterial mit einem Genotyping-by-Sequencing Ansatz zu untersuchen. Es wird erwartet, dass die so erhaltenen hochvariablen DNA-Sequenzen die Frage der hybridogenen Entstehung der Mittelrhein- und Massif Central-Populationen klären können. Das Material wird auch zur Bestimmung von Ploidiestufen benutzt, und Temperatur- und Bodendaten werden an den Sammelorten erhoben. Die Nischen aller Linien sollen modelliert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen