Auswirkungen des Wandels der Partnerschafts- und Familienbiografie auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Es ist lange bekannt, dass Verheiratete länger leben. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich jedoch ein massiver Wandel der partnerschafts- und familienbezogenen Lebensführung vollzogen. Hierzu gehören die Zunahme nichtehelicher Lebensgemeinschaften, die Rückläufigkeit und der Aufschub der Elternschaft, die Häufung von Trennungen, Partnerlosigkeit, etc. Wie sich dieser Wandel auf die Gesundheit auswirkt, hat in der Gesundheitsforschung bislang kaum eine Rolle gespielt. Das Forschungsprojekt hat auf diese Forschungslücken reagiert und die Gesundheitsrelevanz des partnerschafts- und elternschaftsbezogenen sozialen Wandels untersucht. Analysiert wurden Daten des Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) sowie der Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) sowie der Partnermarktsurvey aus dem Projekt „Gelegenheiten des Kennenlernens: Soziale Ungleichheiten auf dem Partnermarkt in Ost- und Westdeutschland“. Als abhängige Variablen wurden Indikatoren der körperlichen und psychischen Gesundheit analysiert sowie verschiedene Aspekte des Gesundheitsverhaltens (Rauchen, Sportaktivität und Körpergewicht). Im Zentrum der empirischen Analysen stand die Frage, wie sich die zunehmend etablierten nicht-ehelichen Paarbeziehungen mit und ohne einen gemeinsamen Haushalt im Vergleich zu Ehen auf das Gesundheitsverhalten auswirken. Die diesbezüglichen Ergebnisse weisen u.a. darauf hin, dass das Leben in Partnerschaft einen Rauchausstieg nur dann fördert, wenn die Partner zusammen leben. Unterschiede zwischen den Partnerschaftsformen bestehen auch bei der Sportaktivität. Personen in Partnerschaften treiben weniger Sport als Singles: Dabei lässt die Sportaktivität am stärksten bei Heirat nach, gefolgt von der Gründung eines gemeinsamen Haushalts. Am wenigsten stark reduziert sich die Sportaktivität bei Beginn einer Partnerschaft ohne gemeinsamen Haushalt. Hinsichtlich des Körpergewichts zeigte sich eine Gewichtszunahme im Laufe der Partnerschaft, die in Ehen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften nicht stärker ausfällt als in Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt. Weitere Ergebnisse aus dem Projekt zeigen, dass die körperliche und psychische Gesundheit sowohl durch den aktuellen Partnerschaftsstatus als auch durch die frühere Ehe- und Partnerschaftsbiographie beeinflusst wird. Dies gilt sowohl bei Männern als auch bei Frauen für die Greifkraft als Indikator für die körperliche Gesundheit, und speziell bei Männern auch für das Vorliegen von depressiven Symptomen. Für die psychische Gesundheit von Frauen ist die frühere Partnerschaftsbiografie entscheidend. Haben Frauen jemals eine Trennung erfahren, ist ihr Depressionsrisiko erhöht, unabhängig davon, ob sie eine neue Ehe oder Partnerschaft begonnen haben oder nicht.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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2012: Soziale Unterschiede der Gesundheit und des Gesundheitsverhaltens. S. 282-293 in: Generali Zukunftsfonds und Institut für Demoskopie Allensbach (Hg.), Generali Altersstudie 2013. Wie ältere Menschen leben, denken und sich engagieren. Frankfurt am Main: Fischer
Klein, Thomas, und Ingmar Rapp
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2013: The impacts of marriage, cohabitation and dating relationships on weekly self-reported physical activity in Germany: A 19-year longitudinal study. Social Science & Medicine 98: S. 197-203
Rapp, Ingmar, und Björn Schneider
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2013: The Influence of Couples’ Living Arrangements on Smoking Habits and Body Weight. Comparative Population Studies 38: S. 673-694
Klein, Thomas, Ingmar Rapp und Björn Schneider
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2014: Relationship status and health: Does the use of different relationship indicators matter? Global Public Health 9: S. 528-537
Schneider, Björn, Ingmar Rapp, Thomas Klein und Jan Eckhard
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2014: Unterscheiden sich Partnerschaftseffekte auf die Sportaktivität nach dem Gesundheitszustand? S. 379-391 in: Becker, Simone (Hg.), Aktiv und Gesund? Interdisziplinäre Perspektiven auf den Zusammenhang zwischen Sport und Gesundheit. Wiesbaden: Springer VS
Rapp, Ingmar, und Björn Schneider
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2015: Familie und Gesundheit. S. 775-790 in: Hill, Paul B. und Johannes Kopp (Hg.), Handbuch Familiensoziologie. Wiesbaden: Springer VS
Rapp, Ingmar, und Thomas Klein