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Auswirkungen des Wandels der Partnerschafts- und Familienbiografie auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 200015592
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es ist lange bekannt, dass Verheiratete länger leben. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich jedoch ein massiver Wandel der partnerschafts- und familienbezogenen Lebensführung vollzogen. Hierzu gehören die Zunahme nichtehelicher Lebensgemeinschaften, die Rückläufigkeit und der Aufschub der Elternschaft, die Häufung von Trennungen, Partnerlosigkeit, etc. Wie sich dieser Wandel auf die Gesundheit auswirkt, hat in der Gesundheitsforschung bislang kaum eine Rolle gespielt. Das Forschungsprojekt hat auf diese Forschungslücken reagiert und die Gesundheitsrelevanz des partnerschafts- und elternschaftsbezogenen sozialen Wandels untersucht. Analysiert wurden Daten des Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) sowie der Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) sowie der Partnermarktsurvey aus dem Projekt „Gelegenheiten des Kennenlernens: Soziale Ungleichheiten auf dem Partnermarkt in Ost- und Westdeutschland“. Als abhängige Variablen wurden Indikatoren der körperlichen und psychischen Gesundheit analysiert sowie verschiedene Aspekte des Gesundheitsverhaltens (Rauchen, Sportaktivität und Körpergewicht). Im Zentrum der empirischen Analysen stand die Frage, wie sich die zunehmend etablierten nicht-ehelichen Paarbeziehungen mit und ohne einen gemeinsamen Haushalt im Vergleich zu Ehen auf das Gesundheitsverhalten auswirken. Die diesbezüglichen Ergebnisse weisen u.a. darauf hin, dass das Leben in Partnerschaft einen Rauchausstieg nur dann fördert, wenn die Partner zusammen leben. Unterschiede zwischen den Partnerschaftsformen bestehen auch bei der Sportaktivität. Personen in Partnerschaften treiben weniger Sport als Singles: Dabei lässt die Sportaktivität am stärksten bei Heirat nach, gefolgt von der Gründung eines gemeinsamen Haushalts. Am wenigsten stark reduziert sich die Sportaktivität bei Beginn einer Partnerschaft ohne gemeinsamen Haushalt. Hinsichtlich des Körpergewichts zeigte sich eine Gewichtszunahme im Laufe der Partnerschaft, die in Ehen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften nicht stärker ausfällt als in Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt. Weitere Ergebnisse aus dem Projekt zeigen, dass die körperliche und psychische Gesundheit sowohl durch den aktuellen Partnerschaftsstatus als auch durch die frühere Ehe- und Partnerschaftsbiographie beeinflusst wird. Dies gilt sowohl bei Männern als auch bei Frauen für die Greifkraft als Indikator für die körperliche Gesundheit, und speziell bei Männern auch für das Vorliegen von depressiven Symptomen. Für die psychische Gesundheit von Frauen ist die frühere Partnerschaftsbiografie entscheidend. Haben Frauen jemals eine Trennung erfahren, ist ihr Depressionsrisiko erhöht, unabhängig davon, ob sie eine neue Ehe oder Partnerschaft begonnen haben oder nicht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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