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Die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Kriegstrauma, Psychopathologie, Familiendynamiken und Anpassung der Kinder - eine Multi-Informanten Studie mit Schulkindern in Norduganda und Sri Lanka

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 200604690
 
Vereinzelte Studien zu Kriegsveteranen und zu Familien, die in Kriegsgebieten leben, legen einen „Zyklus der Gewalt“ zwischen Kriegstrauma und familiärer Gewalt nahe. Es scheint, als erhöhe der Krieg, zusammen mit seinen sozialen und psychologischen Begleiterscheinungen, die Vulnerabilität in den betroffenen Familien, selbst Gewalt gegenüber den Kindern anzuwenden. Dieser Zusammenhang scheint durch Psychopathologie (bei Eltern und Kind) mediiert zu werden. Das Ziel des vorliegenden Projekts besteht darin, diese Annahmen in zwei Bevölkerungen, die über Jahre von organisierter Gewalt betroffen waren, zu überprüfen, zum einen in der Acholi Bevölkerung im Norden Ugandas und zum anderen bei Tamilischen Familien im Nord-Osten Sri Lankas. Wir nehmen dabei erhöhte Raten an Kindesmisshandlung in besonders kriegsbetroffenen Gebieten an. Zudem gehen wir davon aus, dass sowohl die Kriegstraumata als auch das Ausmaß elterlicher Gewalt Prädiktoren für eine gesunde Entwicklung der Kinder bzw. ihre Anpassungsfähigkeit sind. Wir werden in beiden Ländern eine epidemiologische Querschnittsstudie mit Kindern und ihren Müttern durchführen. Maße für die Anpassungsfähigkeit der Kinder werden Angaben multipler Informanten in Bezug auf die kindliche Psychopathologie, schulische Leistungen und soziale Fähigkeiten umfassen. Zudem werden wir in einer Pilot-Studie Verhaltensbeobachtungen von Eltern-Kind Dyaden vornehmen, um ein valides Instrument zur Erfassung dyadischer Interaktionsmuster in unterschiedlichen Settings zu entwickeln. Die Ergebnisse des vorliegenden Projekts könnten das Verständnis für die vielfältigen Konsequenzen, welche die Erfahrung von Krieg für das Individuum, für Familien sowie auf gesellschaftlicher Ebene mit sich bringt, verbessern. Insbesondere versprechen wir uns von den Erkenntnissen aufschlussreiche Hinweise für die Entwicklung gezielter psychologischer Interventionen für Individuen und Familien, die von organisierter Gewalt betroffen sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Frank Neuner
 
 

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