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Komponieren in Italien um 1400. Studien zu dreistimmig überlieferten Liedsätzen von Andrea und Paolo da Firenze, Bartolino da Padova, Antonio Zacara da Teramo und Johannes Ciconia
Antragstellerin
Professorin Dr. Signe Rotter-Broman
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2011 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 200780808
Die Arbeit untersucht die Kompositionstechnik weltlicher Liedsätze um 1400 in Italien anhand eines Corpus von gut sechzig Ballaten und Madrigalen von fünf Komponisten: Paolo und Andrea da Firenze, Bartolino da Padova, Johannes Ciconia und Antonio Zacara da Teramo. Ziel ist ein historisch reflektiertes vertieftes Verständnis für das kompositorische Denken der Musiker in der späten Phase der gemeinhin »Trecento« genannten musikhistorischen Epoche. Dabei steht der Umgang mit drei Stimmen, der aus zu erörternden Gründen als »dreistimmige Praxis« bezeichnet wird, im Vordergrund, soll aber (aus denselben Gründen) nicht strikt von zweistimmiger Komposition getrennt werden. Dieses Ziel wird durch umfassende exemplarische Analysen einzelner Liedsätze unter ergänzender Heranziehung des restlichen Repertoires erreicht. Die Analysen werden – auch bedingt durch die bisherige Forschungsgeschichte – von einer umfassenden methodologischen Reflexion begleitet, die sich auf den Bereich der historischen Imagination (die ›Geschichtsbilder‹) innerhalb der Musikwissenschaft bezieht und auch interdisziplinäre Aspekte, insbesondere im Blick auf Geschichtstheorie und Narrativität einschließt. Einige Liedsätze des Repertoires geraten bei näherer Betrachtung in Querstand zu etablierten Geschichtsbildern, was als heuristischer Impuls für das Verständnis der musikalischen Praxis um 1400 genutzt wird. Für die gattungsbezogene Analyse erweist sich die Frage nach der Konstitution von Musikzeit und Textzeit und ihrer Interaktion als fruchtbarer Ansatz.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen