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GRK 1412:  Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa

Fachliche Zuordnung Geschichtswissenschaften
Förderung Förderung von 2006 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 20107589
 
Die Gesellschaften Südosteuropas stehen seit der Lösung aus dem Osmanischen Reich in der Spannung, wie die kulturellen Prägungen der Region die angestrebte Aneignung westlicher Entwürfe von Politik, Religion, Kultur und Gesellschaft beeinflussen und ob die Übernahme westlicher Ordnungsstrukturen überhaupt sinnvoll möglich ist. Mit der fortschreitenden Annäherung Südosteuropas an die Strukturen europäischer Integration hat dieses Zentralproblem internationaler Südosteuropaforschung im letzten Jahrzehnt noch an Schärfe und Brisanz gewonnen.
Im Mittelpunkt des Graduiertenkollegs steht die Frage nach dem Spannungsverhältnis verschiedener kultureller Orientierungen in den Gesellschaften Südosteuropas und ihrer Umsetzung in gesellschaftlichen Ordnungsstrukturen. Dieses Spannungsverhältnis zwischen der Orientierung auf den Westen und der Auseinandersetzung mit dem spezifisch Eigenen bestimmt seit dem Zerfall des Osmanischen Reiches in nationalstaatliche Strukturen die intellektuellen Diskurse wie die gesellschaftlichen, kulturellen, religiösen und politischen Entwicklungen in den südosteuropäischen Ländern ebenso wie unser heutiges Verständnis von Südosteuropa. Der geografische Schwerpunkt des Graduiertenkollegs umfasst vorrangig diejenigen Kernländer Südosteuropas, die vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert ihre wesentlichen kulturellen Prägungen von Byzanz und dem Osmanischen Reich erfahren haben und in denen diese Prägungen als spezifisches Merkmal in der Auseinandersetzung mit dem westlichen Europa benannt werden.
Mit der Einrichtung des Graduiertenkollegs bündelt die Friedrich-Schiller-Universität ihre Kompetenzen in der interdisziplinären Südosteuropaforschung mit den Religionswissenschaften der benachbarten Universität Erfurt und der Soziologie der Polizeihochschule Sachsen zu einem international sichtbaren Forschungsverbund, der einen zentralen Beitrag für eine komplexe Zusammenschau von Mikro- und Makrostrukturen, Kontinuitäten und Diskontinuitäten südosteuropäischer Gesellschaften leisten kann. Das Graduiertenkolleg knüpft unmittelbar an den interdisziplinären Studiengang "Südosteuropastudien" an der Friedrich-Schiller-Universität an und sieht sich in seinem Studienprogramm einer interdisziplinären Perspektive auf Grundprobleme der gesamten Region verpflichtet, die nationalstaatliche Verengungen hinter sich lässt und eine bis in die einzelnen Fachdisziplinen hinein deutlich spürbare Kluft zwischen verschiedenen Nationalkulturen überwindet.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Friedrich-Schiller-Universität Jena
 
 

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