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Mess- und modellbasierte Leistungsbewertung und Kommunikationsbeschleunigung von Multiprozessor-PC-Systemen in Hochgeschwindigkeitsnetzen

Fachliche Zuordnung Sicherheit und Verlässlichkeit, Betriebs-, Kommunikations- und verteilte Systeme
Förderung Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 201198543
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Laufe des MEMPHIS-Projekts wurden viele Optimierungen für die Paketverarbeitung auf Multi-Core-Systemen vorgeschlagen. Es wurde ein neuer, universeller Modellierungsansatz für die Leistungsanalyse und Optimierung der Datenverarbeitung in ressourcenbeschränkten Rechnersystemen erarbeitet, welcher für die Erweiterung vieler Simulatoren verwendbar ist. Exemplarisch wurde der Modellierungsansatz für den in der Forschungsgemeinschaft weitverbreiteten Netzwerksimulator ns-3 implementiert. Dazu wurde das ns-3-Erweiterungsmodul resource-management entwickelt, welches als Open Source Software unter der Lizenz GNU GPLv2 frei für Forschung und Entwicklung zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem wurden verschiedenste Fallstudien zur Leistungsbewertung und Optimierung von Software-Routern durchgeführt. Beispielsweise wurde die Skalierbarkeit der Paketverarbeitung auf aktuellen Multi-Core-Architekturen untersucht. Auf Basis eines dafür entworfenen und validierten Software-Router-Modells konnte gezeigt werden, dass der Maximaldurchsatz mit der Anzahl der verfügbaren CPU-Kerne näherungsweise linear skaliert. Damit wurde demonstriert, dass die Paketverarbeitung mit Standard-Hardware basierend auf Multi-Core-Architekturen sehr gut parallelisierbar und somit für den Einsatz als Software-Router geeignet ist. Durch die Messung und Modellierung der einzelnen Paketverarbeitungsschritte eines Linux-Routers wurde ein vertieftes Verständnis des Ressourcenverbrauchs einzelner Komponenten erlangt. Ergänzend dazu wurden auch erweiterte Funktionalitäten wie Paketfilter, Network Address Translation (NAT) und IPv6-Routing sowie spezielle Frameworks zur effizienten Paketverarbeitung evaluiert. Des Weiteren wurde ein neues QoS-Konzept für die eingehende Netzwerkschnittstelle vorgeschlagen (Ingress QoS), um die Paketverarbeitung insbesondere für latenz-sensitive Netzapplikationen zu verbessern. Dadurch wird QoS-sensitiver Verkehr bereits auf der eingehenden Netzwerkschnittstelle klassifiziert und entsprechend einer Scheduling-Strategie bevorzugt durch die CPU bedient. Das vorgeschlagene QoS-Konzept stellt eine Verbesserung zum Stand der Technik dar, weil eine QoS-differenzierte Paketbehandlung bereits vor der eigentlichen Paketverarbeitung durch die CPU erfolgt. Schließlich wurde das QoS-Konzept im Form eines Patches für den Netzwerkkartentreiber ixgbe implementiert und evaluiert. Die Testbed-Messungen zeigen, analog zum Simulationsmodell, dass die Paketlatenz für QoS-sensitive Netzapplikationen deutlich reduziert wird. Somit konnte eine Optimierung des Linux-Betriebssystems erzielt werden, welche als Softwarelösung kostengünstig implementierbar ist. Erwähnenswert ist zudem die Entwicklung des Lastgenerators MoonGen, welcher exakte Latenzmessungen ohne teure Spezialhardware ermöglicht. Wir haben sowohl aus der wissenschaftlichen Community (z.B. IETF) und von zahlreichen Firmen positive Rückmeldungen auf die Veröffentlichung von MoonGen erhalten, so dass der Lastgenerator auch nach dem Ende des MEMPHIS-Projekts weiterentwickelt werden soll.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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