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Coherence-based probability logic: Rationality under uncertainty
Antragsteller
Dr. Niki Pfeifer
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Theoretische Informatik
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Theoretische Informatik
Förderung
Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 201292092
Das Projekt ist an der Schnittstelle der formalen Erkenntnistheorie und der Psychologie des schlussfolgernden Denkens angesiedelt. Es dient dazu, die "kohärenzbasierte Wahrscheinlichkeitslogik" (kurz: CPL) als neue Rationalitätstheorie für formale und empirische Studien zum Denken unter Unsicherheit weiterzuentwickeln. Im Kohärenzansatz werden Wahrscheinlichkeiten als subjektive Glaubensgrade betrachtet; bedingte Wahrscheinlichkeiten werden als primitiv aufgefasst. Der Kohärenzansatz eignet sich besonders gut zur Behandlung von Nullwahrscheinlichkeiten im Antezedens. Das Projekt ist in drei Arbeitspakete (WP1-WP3) gegliedert, deren Ergebnisse neue Sichtweisen auf folgende Schlüsselfragen des SPP1516 ermöglichen werden: Wie nützlich sind qualitative (logische) und quantitative (wahrscheinlichkeitstheoretische) Ansätze in der Modellierung menschlichen Denkens? Was ist Rationalität unter Unsicherheit? In WP1 werden wir eine kohärenzbasierte Wahrscheinlichkeitssemantik für kategorische Syllogismen entwickeln: Im philosophischen Teil werden wir neue probabilistische Interpretationen zentraler syllogistischer Konzepte (wie etwa Quantoren, existentielle Importannahmen, logisches Quadrat) untersuchen. Im psychologischen Teil widmen wir uns der experimentellen Untersuchung der neuen Semantik, um deren psychologische Plausibilität zu prüfen. Die neue Semantik wird schließlich kritisch im Lichte aktueller psychologischer Theorien kategorischer Syllogismen diskutiert. In WP2 widmen wir uns der philosophischen Analyse unterschiedlicher Rationalitätsprinzipien nichtmonotoner konditionaler Logiken, sowohl in ihren qualitativen als auch in ihren quantitativen Ausführungen im Rahmen der CPL. Zudem werden wir mithilfe von Experimenten untersuchen, welche Rationalitätsprinzipien von den Versuchspersonen bekräftigt werden und welches System am besten erklärt, wie Menschen unter unsicherem Wissen schließen. In WP 3 werden wir eine philosophische Theorie von iterierten Konditionalen entwickeln. Zudem werden wir die empirische Adäquatheit unserer Theorie anhand einer Serie von Experimenten testen. Hier werden wir sowohl theoretisch als auch experimentell prüfen, wie das Lernen einer konditionalen Information (d.h. Konditionale im Antezedens) und das erklärende Schließen zusammenhängen. Im Lichte von Konditionalen im Konsequent werden wir weiters die psychologische Plausibilität des Import-Export-Prinzips untersuchen; dieses wird zwar philosophisch häufig vorausgesetzt, dennoch ist es innerhalb des CPL nicht gültig. Das ultimative (große) Ziel ist es, CPL als vereinheitlichten Rationalitätsrahmen für unsicheres Schließen auszubauen. Zudem soll Mentale Wahrscheinlichkeitslogik als philosophisch informierte und deskriptiv adäquate Kompetenztheorie menschlichen Schließens unter Unsicherheit entwickelt werden. WP1-WP3 beschreiben wichtige Schritte, dieses Ziel zu erreichen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1516:
New Frameworks of Rationality