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SPP 1516: New Frameworks of Rationality
Fachliche Zuordnung
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Chemie
Geisteswissenschaften
Informatik, System- und Elektrotechnik
Medizin
Chemie
Geisteswissenschaften
Informatik, System- und Elektrotechnik
Medizin
Förderung
Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 168613136
Rationalität ist ein zentrales Konzept der Psychologie und Philosophie. Trotzdem haben beide Disziplinen die Fortschritte der jeweils anderen Disziplin bisher kaum berücksichtigt. Die Philosophie hat sich lange Zeit als Disziplin gesehen, die allgemeine Prinzipien und Theorien der Rationalität entwickelt. Die Psychologie untersucht, wann Menschen diesen Normen folgen oder wann und warum sie von ihnen abweichen. Als Folge dieser Arbeitsteilung haben sich Psychologen zwar auf empirische Untersuchungen konzentriert, um die Abweichungen von Rationalitätstheorien der Philosophie zu begreifen. Zum Verständnis von Rationalität selbst hat die Psychologie aber bisher wenig beigetragen. Umgekehrt hat auch die Philosophie die Ergebnisse der Psychologie weitgehend ignoriert. Im letzten Jahrzehnt hat jedoch die theoretische Philosophie wieder eine "kognitive Wende" erlebt, und mehrere Forschungsgruppen in der Psychologie haben damit begonnen, den Gegensatz zwischen dem "Rationalen" und dem "Psychologischen" infrage zu stellen. Generell sind Menschen nämlich recht gut in der Erreichung ihrer Ziele, sofern man die kognitiven und externen Rahmenbedingungen mit berücksichtigt. Beurteilt man Menschen im Kontext dieser Erfolge, sind sie die meiste Zeit durchaus rational. Die Abweichung zwischen normativen Rationalitätskonzepten und menschlichem Denken muss also kein Zeichen von Irrationalität sein. Sie können auch für die Verwendung unangemessener normativer Theorien der Rationalität sprechen. Das Ziel des Schwerpunktprogramms ist es, einen neuen Diskurs zwischen Psychologen und Philosophen über menschliche Rationalität einzuleiten. Dahinter steht die Annahme, dass die fehlende Interaktion zwischen normativen und deskriptiven Rationalitätstheorien nicht mehr zeitgemäß ist und neue Konzepte von Rationalität das Bild des Menschen als intrinsisch "irrational" oder "unlogisch" grundsätzlich infrage stellen werden. Die Hauptfrage lautet daher "Was ist rational?" und nicht "Sind wir rational?". Das Schwerpunktprogramm wird deshalb den Wert neuester normativer Rationalitätstheorien für die Modellierung menschlichen Denkens und Entscheidens untersuchen. Gleichzeitig wird das Schwerpunktprogramm erforschen, welche empirischen Ergebnisse zur Entwicklung neuer normativer Rationalitätstheorien beitragen können. Dahinter steht die Überzeugung, dass ein solcher Diskurs zwischen Psychologie und Philosophie dauerhafte Brücken zwischen beiden Disziplinen bauen und somit ein tieferes Verständnis von menschlicher Rationalität fördern wird.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug
Italien, Niederlande, USA
Projekte
- Bayes Logic and Bayes Nets - Causal vs. Non-causal Induction and Inference with Logical Patterns of Correlations (Antragsteller von Sydow, Ph.D., Momme )
- Coherence-based probability logic: Rationality under uncertainty (Antragsteller Pfeifer, Niki )
- Coherence-Based Reasoning and Rationality: A Neural Network Modelling Approach to Decision Making (Antragsteller Bröder, Arndt ; Glöckner, Andreas )
- Coordination Project of the Priority Program "New Frameworks of Rationality" (Antragsteller Knauff, Markus )
- Die Bedeutung von Meta-Induktion im menschlichen Schließen (Antragsteller Schurz, Gerhard )
- Die Evolution unpopulärer Normen und Mobbing (Antragsteller Hartmann, Stephan )
- Die Integration konkurrierender Theorien kausalen Denkens (Antragsteller Mayrhofer, Ralf )
- Ein Brückenschlag zwischen kausalem und erklärendem Schließen. (Antragsteller Colombo, Matteo )
- Eine INUS 'Theorie kausalen konditionalen Schließens (Antragsteller Klauer, Karl Christoph )
- Gemeinsame Strukturen qualitativen und quantitativen rationalen Schlussfolgerns (Antragstellerinnen / Antragsteller Kern-Isberner, Gabriele ; Ragni, Marco )
- Konditionale, Begründungsbeziehungen und Argumentation: Eine Anwendung der Rangtheorie auf die Psychologie des Denkens (Antragsteller Spohn, Wolfgang )
- Metakognitive Kurzsichtigkeit überwinden (Antragsteller Fiedler, Klaus )
- Modelle der Informationssuche: Eine theoretische und empirische Synthese (Antragstellerinnen / Antragsteller Crupi, Ph.D., Vincenzo ; Martignon, Laura ; Meder, Björn ; Nelson, Ph.D., Jonathan )
- Non-monotonicity, consistency, and rationality in human reasoning (Antragsteller Knauff, Markus ; Ragni, Marco )
- Probablistische Modelle der Kohärenz und der positiven Relevanz II (Antragsteller Siebel, Mark )
- Rationality of Heuristics in a Changing Environment (Antragstellerin Simsek, Ph.D., Özgür )
- Reflexive Rationality: A Theory of Dynamic Choice (Antragsteller Spohn, Wolfgang )
- Testing and extending a dual-source model of everyday conditional reasoning (Antragsteller Klauer, Karl Christoph )
- Wie effizient sind Heuristiken unter unterschiedlichen Graden von Unsicherheit? (Antragsteller Hertwig, Ralph )
- Zur Revision rationaler Überzeugungen beim rechtlichen Schließen: Anfechtbarkeit, Gegenbeispiele und Wahrscheinlichkeiten (Antragsteller Bäcker, Carsten ; Knauff, Markus )
Sprecher
Professor Dr. Markus Knauff