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Functional organisation of expressive language in mesial temporal lobe epilepsy: Comparing fMRI hippocampal activation during free word production with standard word fluency paradigms
Antragstellerin
Dr. Anja Haag
Fachliche Zuordnung
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung von 2011 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202263786
Sprache ist nahezu spezifisch für die menschliche Spezies und hat eine hohe Bedeutung für das soziale Leben. Die Fähigkeit verbal zu kommunizieren beeinflusst maßgeblich die Lebensqualität. Sprache ist daher ein wichtiges Forschungsfeld der klinischen Neurowissenschaften. Expressive Sprachfunktionen werden klassischerweise mit Strukturen im Frontallappen assoziiert (Broca Areal). Studien verweisen aber auch auf eine Beteiligung temporaler Strukturen (z.B. Hippocampus). Die mesiale Temporallappenepilepsie (mTLE) ist ein Läsionsmodell für diese Strukturen.Das vorgelegte fMRT Projekt untersucht freie Wortproduktion als expressive Sprachleistung bei mTLE. Üblicherweise wird Wortflüssigkeit unter Vorgabe eines Anfangsbuchstabens (phonematisch) bzw. einer Kategorie (semantisch) erhoben. Bei freier Wortproduktion ohne diese Vorgaben konnte eine hippocampale Aktivierung an Gesunden gezeigt werden. Diese hippocampale Aktivierung war bei Patienten mit Schizophrenie, eine Erkrankung, die u.a. durch strukturelle Veränderungen im Temporallappen gekennzeichnet ist, reduziert. Die mTLE der linken, meist sprachdominanten, Hemisphäre zeigt funktionelle Gemeinsamkeiten mit der Schizophrenie wie ein reduziertes Verbalgedächtnis und eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass eine atypische (bilaterale / rechtshemisphärische) Sprachrepräsentation vorliegt. Atypische Sprachrepräsentation nach Hirnschädigung wird als funktionelle Reorganisation aufgrund von Neuroplastizität interpretiert. Die Bedingungen hierfür sind noch unzureichend verstanden. Die vorgelegte Studie will einen Beitrag zum Verständnis der Rolle des Hippocampus für die Sprachexpression leisten und am Modell der mTLE Einflussfaktoren auf die Sprachrepräsentation besser charakterisieren. Die Sprach-fMRT ist eine verbreitet angewendete Methode zur Identifizierung eloquenter Kortexareale vor epilepsiechirurgischen Eingriffen. Die Studienergebnisse könnten zur Verbesserung aktuell angewendeter fMRT Paradigmen beitragen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeber
Professor Dr. John S. Duncan