Annotation und Analyse argumentativer Lernertexte, Konvergierende Zugänge zu einem schriftlichen Korpus des Deutschen als Fremdsprache
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Netzwerk hat im Laufe von sechs gemeinsamen Arbeitstreffen Fragestellungen rund um die Erhebung, Aufbereitung und Analyse eines sprachvergleichenden, tiefannotierten Lernerkorpus und die Analyse von sprachlichen Phänomenen des Fremdspracherwerbs erarbeitet. Ein Fokus lag auf dem Verstehen, in wie weit die Erstsprache Einfluss auf den Fremdspracherwerb nimmt bzw. in wie weit der Fremdspracherwerb allgemein und der Erwerb des Deutschen im Besonderen Schwierigkeiten evoziert. Die Mitglieder des Netzwerks setzen sich daher auch mit sprachlichen Phänomenen der Erstsprachen Chinesisch (Mandarin), Weißrussisch und Schwedisch auseinander. Die anvisierten Einzelanalysen und Zusammenschauen konnten im Netzwerk nur sehr eingeschränkt umgesetzt werden. Bei der Datenerhebung war überraschend, dass auch deutsche Muttersprachler*innen, die die gymnasiale Oberstufe besuchen, bei einem standardisierten Lückentest zur Erhebung der Sprachkompetenz nicht alle die höchste Kompetenzstufe erreichten. Dies stellte die Frage nach der Prüfgrundlage des Testes, der als standardisierter Test allgemeinhin zur Sprachstandsermittlung eingesetzt wird. Welche Kompetenzen werden bei einzelnen Lücken tatsächlich abgefragt? Welche Aussagen lassen sich in Bezug auf den Spracherwerb von einzelnen Lücken ableiten? Interessant war auf der große Einfluss der jeweiligen Schreib-, Lern- und Prüfkultur der Lernenden auf die Textproduktion, der wesentlich größer schien als individuelle Schreibstile der Autor*innen. Der zweite Fokus des Netzwerks, der rückschauend die gemeinsame Arbeit stark dominierte, lag auf der Erstellung des Lernerkorpus, d.h. der Datenressource, einer Sammlung von Lerneraufsätzen, die transkribiert und auf verschiedenen alignierten Ebenen annotiert wurde. Hier ergaben sich viele Herausforderungen z.B. wie Sequenzen, denen keine sinnvolle Interpretation (Zielhypothese 1 und Zielhypothese 2) zugewiesen werden konnte, in die Mehrebenenannotation eingegliedert werden konnten. Bei der satzbezogenen Annotationen stellten sich Parenthesen und andere Einschübe als bisher nicht gelöstes Problem heraus. Für beide Phänomene wurden Ad-Hoc-Umsetzungen festgelegt, die in zukünftigen Projekten besser begründet und systematischer ausgearbeitet werden sollten. Das Projekt ist zur Zeit online in einer eingeschränkten Fassung repräsentiert: https://www.linguistik.huberlin.de/de/institut/professuren/korpuslinguistik/forschung/kobalt-daf. Die annotierten Texte sind online mit ANNIS durchsuchbar: http://korpling.german.hu-berlin.de/falkosuche/.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2012): Das Wissenschaftliche Netzwerk „Kobalt-DaF“ – Korpusbasierte Analyse von Lernertexten für Deutsch als Fremdsprache. In: ZGL, Jahrgang 40, Heft 3, S. 457-458
Zinsmeister, Heike / Reznicek, Marc / Ricart Brede, Julia / Rosén, Christina / Skiba, Dirk
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(2013). Komplexe grammatische Strukturen im L2-Erwerb: Das Beispiel der Verschmelzung von Präposition und Artikel. German as a Foreign Language, 2, 1-20
Breindl, Eva
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(2013): Auswertungsmöglichkeiten eines C-Tests im L2-Kontext am Beispiel des DFG-Netzwerkes „Kobalt-DaF“. In: „Fremdsprachen im 21. Jahrhundert: aktuelle Fragen der Sprachwissenschaft, Lehrtheorie und Lehrmethodik“ (Tagungsband). Universität Pensa, S. 113-120
Ricart Brede, Julia
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(2013): STTS-Konfusionsklassen beim Tagging von Fremdsprachlernertexten. In Journal for Language Technology and Computational Linguistics 28 (1), S. 63–83
Reznicek, Marc; Zinsmeister, Heike
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(2015). Die Besetzung des Nachfelds bei fortgeschrittenen Lernern des Deutschen als Fremdsprache. Eine korpusbasierte Studie. In Vinckel Hélène (Eds.), Das Nachfeld im Deutschen: Theorie und Empirie (pp. 363-383). Berlin/Boston: De Gruyter Mouton
Breindl, Eva
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(2016). Konnexion in argumentativen Texten. Gebrauchsunterschiede in Deutsch als L2 vs. Deutsch als L1. Erschienen in: d'Avis, Franz/Lohnstein, Horst (Hrsg.): Normalität in der Sprache. - Hamburg: Buske, 2016. S. 37-64. (Linguistische Berichte - Sonderhefte 22)
Breindl, Eva