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Annotation und Analyse argumentativer Lernertexte, Konvergierende Zugänge zu einem schriftlichen Korpus des Deutschen als Fremdsprache

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2011 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202347473
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Netzwerk hat im Laufe von sechs gemeinsamen Arbeitstreffen Fragestellungen rund um die Erhebung, Aufbereitung und Analyse eines sprachvergleichenden, tiefannotierten Lernerkorpus und die Analyse von sprachlichen Phänomenen des Fremdspracherwerbs erarbeitet. Ein Fokus lag auf dem Verstehen, in wie weit die Erstsprache Einfluss auf den Fremdspracherwerb nimmt bzw. in wie weit der Fremdspracherwerb allgemein und der Erwerb des Deutschen im Besonderen Schwierigkeiten evoziert. Die Mitglieder des Netzwerks setzen sich daher auch mit sprachlichen Phänomenen der Erstsprachen Chinesisch (Mandarin), Weißrussisch und Schwedisch auseinander. Die anvisierten Einzelanalysen und Zusammenschauen konnten im Netzwerk nur sehr eingeschränkt umgesetzt werden. Bei der Datenerhebung war überraschend, dass auch deutsche Muttersprachler*innen, die die gymnasiale Oberstufe besuchen, bei einem standardisierten Lückentest zur Erhebung der Sprachkompetenz nicht alle die höchste Kompetenzstufe erreichten. Dies stellte die Frage nach der Prüfgrundlage des Testes, der als standardisierter Test allgemeinhin zur Sprachstandsermittlung eingesetzt wird. Welche Kompetenzen werden bei einzelnen Lücken tatsächlich abgefragt? Welche Aussagen lassen sich in Bezug auf den Spracherwerb von einzelnen Lücken ableiten? Interessant war auf der große Einfluss der jeweiligen Schreib-, Lern- und Prüfkultur der Lernenden auf die Textproduktion, der wesentlich größer schien als individuelle Schreibstile der Autor*innen. Der zweite Fokus des Netzwerks, der rückschauend die gemeinsame Arbeit stark dominierte, lag auf der Erstellung des Lernerkorpus, d.h. der Datenressource, einer Sammlung von Lerneraufsätzen, die transkribiert und auf verschiedenen alignierten Ebenen annotiert wurde. Hier ergaben sich viele Herausforderungen z.B. wie Sequenzen, denen keine sinnvolle Interpretation (Zielhypothese 1 und Zielhypothese 2) zugewiesen werden konnte, in die Mehrebenenannotation eingegliedert werden konnten. Bei der satzbezogenen Annotationen stellten sich Parenthesen und andere Einschübe als bisher nicht gelöstes Problem heraus. Für beide Phänomene wurden Ad-Hoc-Umsetzungen festgelegt, die in zukünftigen Projekten besser begründet und systematischer ausgearbeitet werden sollten. Das Projekt ist zur Zeit online in einer eingeschränkten Fassung repräsentiert: https://www.linguistik.huberlin.de/de/institut/professuren/korpuslinguistik/forschung/kobalt-daf. Die annotierten Texte sind online mit ANNIS durchsuchbar: http://korpling.german.hu-berlin.de/falkosuche/.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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