Detailseite
Projekt Druckansicht

Fitness benefits of group foraging in closed societies

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202682584
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wie fast immer in über mehrere Jahre geplanten Projekten stimmen die Resultate nicht hunderprozentig mit dem ursprünglichen Plan überein. Dennoch ist das Fazit nach dreieinhalb Jahren sehr positiv. Es ist uns gelungen, wie geplant, ein automatisches System zur Überwachung von Fledermausquartieren mit Transponderlesern und Waagen an bis zu 8 Ausflugöffnungen gleichzeitig, teilweise über lange Zeit zu betreiben. Diese Überwachung, gekoppelt an regelmässige Abfänge zur Markierung und Beprobung der Tiere dauert auch nach Abschluss des von der DFG finanzierten Projektes fort. Wir haben im Finanzierungszeitraum beinahe 1000 individuelle Abfänge von Tieren ausgewertet viele davon Wiederfänge. Dadurch können wir nun nicht nur die genaue Demographie der Art in unserem Studiengebiet beschreiben, inklusive Abwanderungsverhalten der Jungtiere, Dauer der Harems-Männchen-Gegenwart etc., aber auch zum ersten Mal sehr genau die unerwartet kurze Lebensdauer dieser Art abschätzen. Fledermäuse sind berühmt für Wiederfänge mancher Individuen nach teilweise über 40 Jahren, unsere Daten mit einer geschätzten Lebensdauer von weniger als 2 Jahren zeigen, dass die Variation, wie bei fast allen untersuchten Parametern dieser grossen und diversen Säugetierordnung enorm ist. Auch dies wird Fokus weiterführender Forschungen sein. Leider war es uns nicht möglich, trotz grosser in der Gruppe vorhandener Erfahrung die Gruppentelemetrie im urspünglich geplanten Ausmass durchzuführen. Es wurde aber während dem Finanzierungszeitraum eine neue Technologie zugänglich: Herzratentelemetrie. Wir konnten mit dieser Methode eine sehr ausführliche Studie zum Energiehaushalt der Tiere – zentral für das Verständnis des energetischen Druckes der zum Gruppenleben und –fouragieren geführt hat, durchführen. Auch hier sind weiterführende Studien sind geplant. Ähnlich positiv überraschend ist das Resultat der Studie das Immunsystems, welche aufzeigt, dass diese Fledermäuse auch hier ungewöhnliche und in diesem Fall sogar medizinisch interessante Mechanismen anwenden um widrige Umstände zu bewältigen. Hier werden wir in Zukunft nach allgemeiner gültigen Mustern suchen um dies besser zu verstehen. Auch die Tatsache, dass durch die Genetik klar wurde, dass in unserer Population nicht eine, sondern zwei, eventuell sogar drei kryptische Arten enthalten sind, konnte zu einer positiven Tatsache gewandelt werden. Der Doktorand konnte hier sein Vorwissen zu Taxonomie und Genetik in einem unerwarteten Zusammenhang einsetzen und viele zusätzlich aufgenommenen Datensätze (Fellfarbe, individualle Echoortungsaufnahmen, Körpermasse ...) sinnvoll einsetzen um das Wissen über die immer noch schlecht beschriebenen Neotropischen Artengemeinschaften zu verbessern. Das wichtigste Resultat der im Rahmen der Förderung durchgeführten Doktorarbeit ist die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Gruppengrösse und Jagdeffizienz. Es zeichnet sich bereits ab, dass hier ein einzigartiger, noch nie vorher möglicher Datensatz erlaubt zum ersten Mal zu quantifizieren, was Grupppenfouragieren für diese (und andere) energetisch limitierten Tiere bedeuten mag und wie das im Zusammenhang mit der Evolution des Gruppenlebens steht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 50 years of bat tracking: device attachment and future directions. 2014. Methods in Ecology and Evolution
    M. Teague O’Mara, Martin Wikelski and Dina K. N. Dechmann
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/2041-210X.12172)
  • Group size, survival and surprisingly short lifespan in socially foraging bats. BMC ecology 16 (1),2, 2016
    Yann Gager, Olivier Gimenez, M. Teague O’Mara and Dina K. N. Dechmann
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1186/s12898-016-0056-1)
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung