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Technologische und soziale Entwicklungen im neolithisch-chalkolithischen Monjukli Depe (Turkmenistan) und dessen Umgebung
Antragsteller
Professor Dr. Reinhard Bernbeck
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2011 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202888018
Die Ausgrabungen der Jahre 2011-2014 in Monjukli Depe lieferten ein komplexes Bild des bislang weitgehend unbekannten frühen Äneolithikums (5. Jt. BCE) in Süd-Turkmenistan. Bemerkenswert ist die hervorragend erhaltene Architektur mit weitgehend standardisierten, einräumigen Wohnhäusern und einer organisierten Dorfanlage. Aufsehenerregend ist der Fund figuraler und abstrakter Wandbemalung in dem durch Brand zerstörten äneolithischen Haus 14. Wir beantragen eine zweijährige Fortführung unserer Arbeiten zum Abschluss des Projekts. Dabei sollen die drei Ziele des Erstantrags, die Analyse des Wandels von neolithischer Jeitun- zur äneolithischen Anau-IA-Kultur, die siedlungsinternen Haushaltsdifferenzen im Äneolithikum und die Rekonstruktion der antiken Landschaft sowie ihre Nutzung weiterverfolgt werden. Im Zentrum stehen allerdings (1) die Abnahme und Konservierung der Wandmalerei des Hauses 14 und (2) eine bessere Erfassung der Brüche zwischen und Kontinuitäten von neolithischen und äneolithischen Kulturen. Die Wandmalereien sollen fachgerecht aus ihrem architektonischen Kontext eines Pfeilers genommen werden, um sie in einem nahegelegenen Restaurierungslabor für eine längerfristige Ausstellung zu konservieren. Der Übergang vom Neolithikum zum Äneolithikum wird auf zweierlei Art analysiert. Eine stratigraphische Sondage in Çagylly Depe soll Aufschluss über die Entwicklung der dortigen spätneolithischen Assemblagen geben. In Monjukli Depe selbst existiert nach bisherigem Wissen zwischen Neolithikum und Äneolithikum ein längerer Hiatus. Eine Serie von Radiokarbondaten aus Çagylly Depe zielt auf die Schließung dieser spätneolithischen Lücke in der Chronologie der Region Meana. Die Wandlungsprozesse sind komplex, wie strukturelle Kontinuitäten in Bereichen wie der Subsistenz und dem Hausbau, Brüche in der Keramikproduktion, einsetzender Metallurgie und Textilherstellung zeigen. Wir untersuchen diese Verhältnisse durch die genaue Erforschung von sechs Kulturtechniken (Pyrotechnologie, subtraktive Technologien, Subsistenztätigkeiten, Faserverarbeitung, Nahrungsmittelverarbeitung und Praktiken in der Sphäre des Ideologischen). Dabei ist für die äneolitischen Schichten eine Vervollständigung vorhandener Kenntnisse erstrebt und für neolithische Schichten die Freilegung größerer Flächen am Nordrand des Siedlungshügels von Monjukli Depe.Schließlich ist die Gegend um Monjukli Depe heutzutage ein versteppter Bereich. Die dritte Komponente des Projekts ist daher die Rekonstruktion der antiken Landschaft samt ihrer Eingliederung in Subsistenzpraktiken. Hierfür eingeplante geoarchäologische Arbeiten sind weitgehend abgeschlossen, während für die Paläofauna eine Isotopenanalyse beantragt wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Susan Pollock