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Tödliche Gratwanderung. Die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zwischen Hoffnung, Zwang, Selbstbehauptung und Verstrickung (1939-1945)
Antragstellerin
Dr. Beate Meyer
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2011 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202938203
Im Mittelpunkt dieser Studie stehen die jüdischen Funktionäre der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland unter der NS-Herrschaft 1939 bis 1945. Ihre Handlungsspielräume und -grenzen und ihre Umgangsstrategien mit den Verfolgungsinstitutionen werden hier erstmals systematisch untersucht. Da sie zwischen 1939 bis 1941, als es um die Massenauswanderung ging, kaum steuernd eingreifen konnten, entschlossen sie sich im Herbst 1941, Zuarbeiten zu den Deportationen zu leisten. Sie wollten das Geschehen beeinflussen und für eine jüdische Rest-Gemeinschaft in Deutschland sorgen. Durch diese Strategie der Kooperation entstand jedoch eine Kluft zwischen der Zwangsorganisation und ihren Mitgliedern. Die Arbeit analysiert die unermüdlichen Versuche der jüdischen Funktionäre in der Berliner Zentrale und den regionalen Bezirksstellen, mithilfe der Regeln traditionellen Verwaltungshandelns die immer radikalere NS-Judenpolitik abzumildern oder zu verlangsamen. Diese Anstrengungen blieben erfolglos. Im Juni 1943, als der NS-Staat die Organisation auflöste, waren sowohl Mitglieder wie Repräsentanten deportiert bzw. bereits ermordet worden. Fortan betreuten „Vertrauensmänner" der Rest-Reichsvereinigung, deren Verhalten und Strategien beleuchtet werden, die in Mischehe lebenden Juden. Die meisten von ihnen überlebten, wenngleich etliche aufgrund ihres gefährlichen Amtes nach dem Krieg neuen Verfolgungen ausgesetzt waren.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen