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Der neolithische Felsgesteinabbauplatz Jistebsko und sein regionales Siedlungsumfeld im mittleren Isertal, Tschechische Republik
Antragstellerin
Professorin Dr. Britta Ramminger
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 202970814
Die geplanten Maßnahmen haben zum Ziel, die bislang noch in den Anfängen steckenden archäologischen Untersu¬chungen am ersten und bislang einzigen in Mitteleuropa bekannten altneolithischen Felsgesteinabbaugebiet im böhmischen Isergebirge durch Ausgrabungen, Vermessungen und Prospektionen zu intensivieren. 2002 wurde bei Jistebsko, Kataster Jablonec nad Nisou, ein Abbauplatz mit zahlreichen heute noch im Gelände obertägig sichtbaren Pingen entdeckt. Inzwischen sind dort mehrere Plätze bekannt, die sich über ein Gebiet von mehr als 160 ha erstrecken. 14C-Daten von Holzkohle weisen den Nutzungszeitraum einer 2004 untersuchten Pinge auf 5150-4900 v. Chr und damit an das Ende der Linearbandkeramik. Petrographische und geochemische Untersuchungen von Dechselklingen aus verschiedenen Regionen des bandkeramischen Verbreitungsgebietes zeigen, dass das im Isergebirge anstehende Ge¬stein Aktinolith-Hornblende-Schiefer in allen bislang untersuchten bandkeramischen Siedlungsräumen in unterschied¬lich hohen Anteilen anzutreffen ist. Auch im darauf folgenden Mittelneolithikum wurde noch ein Großteil der geschliffe¬nen Steingeräte aus diesem Rohmaterial gefertigt. Das Abbauareal am Südrand des Isergebirges und insbesondere der gut erhaltene Abbauplatz Jistebsko 1 ist deshalb für Untersuchungen des alt- und mittelneolithischen Wirtschafts- und Kommunikationssystems von herausragender Bedeutung. Zur Untersuchung der neolithischen Produktionsprozesse und Distributionsmuster ist das Abbaugebiet im Zusammenhang mit den umliegenden alt- und mittelneolithischen Sied¬lungen im mittleren Isertal sowie großräumig im Kontext des bandkeramischen Siedlungsnetzwerkes zu betrachten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Tschechische Republik
Beteiligte Personen
Professor Dr. Ulrich Bismayer; Professor Dr. Stefan Jung; Dr. Jan Prostrednik; Dr. Peter Sida