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Ausgrabung einer republikanischen villa rustica in der Nähe der Metro-Station Anagnina

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Ökologie der Landnutzung
Förderung Förderung von 2011 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 203094386
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Als wichtigstes Ergebnis konnte die Bau- und Nutzungsgeschichte eines römischen Gutshofs im Suburbium von Rom im Zeitraum vom mittleren 3. Jh. v. Chr. bis zum frühen 3. Jh. n. Chr. über stratigraphische Ausgrabungsergebnisse vollständig nachvollzogen werden. Da die Ausgrabungen auf großer Fläche durchgeführt wurden, konnte dabei einerseits die Genese der Grundriss-Figur über mehrere Epochengrenzen hinweg verfolgt werden. Andererseits erlaubte die nach natürlichen Schichten vollzogene Ausgrabung die Rekonstruktion einer umfassenden stratigraphischen Matrix. Damit liegen für das Suburbium von Rom jetzt neue archäologische Daten vor, mit deren Hilfe siedlungstechnische, baugeschichtliche und ökonomische Fragestellungen auf einer neuen Grundlage diskutiert werden können. Die Villa Metro Anagnina wurde im mittleren 3. Jh. v. Chr. auf einer Grundfläche von 600 m2 als Wirtschaftsbetrieb gegründet und im nachfolgenden Zeitraum bis zum Ende des 2. Jh. v. Chr. mehrmals umgebaut und erweitert. Im Zustand des ausgehenden 2. Jh. v. Chr. handelt es sich um einen Gebäudekomplex, der aus einem Atriumhaus als Hauptgebäude und einem angegliederten Nebengebäude bestand. Mit der Wende vom 2. zum 1. Jh. v. Chr. ist ein grundlegender Umbruch verbunden. Nach einer Zerstörungskatastrophe wurde im frühen 1. Jh. v. Chr. ein Neubau geplant, der die Villa Metro Anagnina in eine blockhafte Rusticavilla von etwa 6500 m2 umgestalten sollte. Diese Anlage war im Kern ein Atrium-Peristylhaus, das auf eine großflächige Gartenanlage ausgerichtet war. Allerdings konnte der Bauplan nicht umgesetzt werden, so dass am Ort für einen bestimmten Zeitraum eine Bauruine existiert hat, bis in der zweiten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. ein reduzierter Entwurf von 1800 m2 Grundfläche fertiggestellt wurde. Die Villa Metro Anagnina ist dann bis ins spätere 1. Jh. n. Chr. als Rusticavilla genutzt worden, woraufhin diese durch eine gravierende Zerstörungskatastrophe vollständig niedergeworfen wurde. Nach einer Nutzungsunterbrechung und einer Bereinigung der Bauruine ist die Anlage bis ins frühe 3. Jh. n. Chr. weiterbetrieben worden, wobei die Grundriss-Figur der mittleren Kaiserzeit nicht vollständig rekonstruiert werden kann. Im frühen 3. Jh. n. Chr. scheint man die Nutzung dann ganz aufgegeben zu haben.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Ausgrabungen einer römischen Villa rustica, Metro-Station Anagnina, Rom: 1. Vorbericht, RM 120, 2014, 193–214
    Martin Tombrägel
  • Das unterirdische Stollensystem und die Wassermanagement-Entwicklung der Villa Metro Anagnina, AA 2018/1, 155–182
    Martin Tombrägel, J. Bauch
    (Siehe online unter https://dx.doi.org/10.34780/2qf8-gfj0)
  • Die Umbaumaßnahmen der Villa Metro Anagnina in bautechnischer Perspektive, in: K. Piesker – U. Wulf-Rheidt (Hrsg.), Umgebaut. Umbau-, Umnutzung und Umwertungsprozesse in der antiken Architektur, DiskAB 13 (Berlin 2020) 235–248
    Martin Tombrägel, J. Bauch
 
 

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