Detailseite
Sakrale und heilige Schrift. Zur Materialität und Funktion konkurrierender Schriftsysteme bei der Formierung des religiösen Feldes auf Bali (C07)
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2011 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 178035969
Das ethnologische Projekt untersucht – am Beispiel des javano-balinesischen Schriftsystems – das Verhältnis zwischen non-typographischen und typographischen Schriftkulturen als Medien konkurrierender Paradigmen von Religion, Wissen, Weltdeutung und Macht. Im Vordergrund steht die textanthropologische Grundlagenforschung zu esoterischen Schriftpraktiken Balis. Diese wird in der dritten Förderperiode durch den thematischen Fokus auf esoterische Schriftpiktogramme (modré), schrifttragende Amulette Balis (rerajahan) und die mit Schrift verbundenen Konzepte von Soteriologie, Körper und Heilung vertieft und durch Vergleiche mit Vorformen in der altjavanischen Literatur und in südasiatischen Medizintexten ergänzt. Ziel ist es, fundamentale Unterschiede zwischen Balis esoterischer Schriftpraxis und dem staatlich geförderten Konzept einer modernen kanonischen Buchreligion sichtbar zu machen. Zudem sollen die im TP erstmals ins Englische übersetzten esoterischen Lontartexte (tutur) zur Wirkungsweise der Schriftzeichen digitalisiert und mit Bildmaterial zu entsprechenden Praktiken auf einer Online-Editionsplattform verknüpft werden.
DFG-Verfahren
Sonderforschungsbereiche
Teilprojekt zu
SFB 933:
Materiale Textkulturen. Materialität und Präsenz des Geschriebenen in non-typographischen Gesellschaften
Antragstellende Institution
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Teilprojektleiterin
Professorin Dr. Annette Hornbacher