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Max Frisch (1911-1991). Werk und Autorschaft

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 203597623
 
Ziel ist die Veröffentlichung einer umfassenden Monographie Max Frisch (1911-1991). Werk und Autorschaft, auf meinen langjährigen früheren Forschungen basierend. Gefragt wird nach dem Verhältnis von Werkentwicklung und Autorschaft. Autorschaft wird hier verstanden als Dispositiv aus den lebensweltlichen und medialen Voraussetzungen der literarischen Arbeit, den Rollenmustern für Schreibende und des je persönlichen Inszenierungsmodells, das auf diese Prämissen reagiert. Eine Biographie soll nicht entstehen. Die basale These erfasst die Entwicklung von Frischs Werk als einen Prozess der Reduktion. Im Frühwerk werden epigonal ausgreifend Bildungsgüter mit Stolz präsentiert. Die weitere Entwicklung ist als Prozess der Markierung zu beschreiben, eine Markierung, die zunächst Traditionsinhalte als fremd bezeichnet, dann aber zunehmend auch die früheren eigenen Texte in dieses Konzept der Fremdheitsmarkierung mit einbezieht. In einem nächsten Schritt wandelt sich das als spannungsreich fremd Markierte in tödlich Fixiertes, das dem lebendigen Wort gegenüber gestellt ist; das lebendige Wort aber ist in der Schrift nicht zu erreichen. Verschränkt ist diese Entwicklung mit Autorschaftsentwürfen, die der Verfasser im öffentlichen Raum vertritt, die aber zugleich im Imaginationsraum der Texte aufgenommen und durchgespielt werden. Als Störimpulse wirken dabei die Interventionen der Instanzen kultureller Öffentlichkeit. So wird die bisher skizzierte Phasenbildung überformt durch ein Bemühen um Autorschaft als Kontrollmacht, die freilich zugleich in den Texten als Kontrollzwang reflektiert wird. Die jeweils steuernden, wechselnden Kommunikationsrückkopplungen, welche die Experimentalsituation in Max Frischs Texten verändern, werden rekonstruiert: ihnen ist eine paradoxe Struktur gemein, die aber erst mit der Zeit auch an die Textoberfläche gelangt. Insgesamt führt die Werkentwicklung in einem ständigen Reduktionsprozess schließlich hin zum Verstummen, da sich ‚das Leben‘ nicht sagen – oder gar schreiben – lässt, aber eben dieses die Poetologie des ‚Autors‘ Max Frisch verlangt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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