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Archäologisch-naturwissenschaftliche Untersuchungen im römischen Kastell Myd(---)/Gheriat el-Garbia und seinem Umfeld am limes Tripolitanus (Libyen)

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 203825301
 
Im Zentrum steht die archäologische Untersuchung des 198/201 n. Chr. errichteten römischen Oasenkastells Myd(---)/Gheriat el-Garbia und seines Umfeldes an der Südgrenze (limes Tripolitanus) des Römischen Reiches in Tripolitanien (NW-Libyen). Das Vorhaben soll an die Ergebnisse des 2009/10 durchgeführten LMUexcellent-Feldforschungsprojekts anknüpfen. Neben dem Nachweis verschiedener Innenbauten des mittelkaiserzeitlichen Kastells (Stabsgebäude, groma-Torhalle, Mannschaftsunterkünfte), dessen Besatzung erst um 275/280 abgezogen wurde, steht die Untersuchung einer unerwarteten spätantiken Nutzung mit Instandsetzungs- und Baumaßnahmen im Vordergrund, die sich von ca. 360/380 bis 540+ datieren lässt. Hinzu kommt der in Tripolitanien singuläre, ca. 200 m vom Kastell entfernte, wohl größtenteils im frühen 3. Jh. errichtete Tempelbezirk, der gleichfalls eine Nutzung bis in die Spätantike aufweist. Zu klären ist, ob nach einem Hiatus von ca. 80 Jahren in spätrömischer Zeit eine limitane Einheit (vielleicht die milites Munifices in castris Madensibus [Notitia Dignitatum oc. 31,30]) im Kastell stationiert wurde (bis ca. 450) und die anschließende Siedlungstätigkeit mit einem libyschen Stammeshäuptling in Verbindung gebracht werden kann. Daneben ist die überregionale Bedeutung der drei großen Tempel für die Verehrung paganer Götter in der Halbwüste (an der N-S-Hauptverbindung in den Fezzan) während der mittleren Kaiserzeit und der Spätantike herauszuarbeiten. Die Ausgrabungen werden implementiert durch verschiedene altertums- und naturwissenschaftliche Untersuchungen, darunter die Bearbeitung der Bauornamentik, Steininschriften, Ostraka, Münzen, Kleinfunde und Keramik, die tachymetrische Erweiterung des topographischen Gesamtplans und des digitalen Geländemodells, eine magnetische Prospektion im Kastell und Lagerdorf (vicus), archäometrische Keramikanalysen und die Untersuchung der Faunenreste, Hölzer und Samen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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