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Selektion im Dienste der Handlungssteuerung II: Multisensorische Selektion

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 204084949
 
Vor dem Hintergrund der riesigen Informationsmenge, welche das menschliche Gehirn permanent verarbeitet, ist Selektion der handlungsrelevanten Information eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Interaktion mit der Umwelt (Allport, 1987). Selektion wurde jedoch bislang vor allem in nur einer Modalität betrachtet und dann zumeist im Seh- oder Hörsinn, jedoch seltener in der taktilen Modalität. In der ersten Projektphase befassten wir uns daher eingehend mit der Verarbeitung taktiler Distraktoren. Im Besonderen konnten Gestalt-Prinzipien für die Verarbeitung taktiler Distraktoren nachgewiesen werden; ebenso konnten wir die Nacheffekte räumlicher taktiler Distraktoren analysieren. Insgesamt lässt sich festhalten, dass unsere Ergebnisse unterschiedliche Prozesse in der Verarbeitung taktiler, visueller und auditiver Distraktoren nahelegen.Menschen sind jedoch multisensorische Spezies. In ungefähr der letzten Dekade fokussierte die Forschung auf multisensorische Wahrnehmung populär (Calvert, Spence, & Stein, 2004; Stein, 2012)und die Selektion zwischen den Modalitäten sowie der Rolle der räumlichen Aufmerksamkeit (Spence & Driver, 2004). Diese Forschung analysierte jedoch keine Selektion sondern lediglich die Verarbeitung relevanter Zielreize und liefert somit keine Hinweise auf die Prozesse, die multisensorischer Selektion zugrunde liegen. In der ersten Phase analysierten wir bereits den Einfluss des Sehsinns auf die Verarbeitung taktiler Distraktoren. Unseres Wissens nach gibt es jedoch keine Arbeiten, die die Selektion multisensorische Stimuli untersuchen. In der zweiten Projektphase streben wir deshalb an, die Selektion multisensorischer Reize mit taktilen, visuellen und auditiven Merkmalen zu untersuchen. Wir werden dies in zwei Experimentalserien tun. Experimentalserie A untersucht multisensorische Selektion in Identifikationsaufgaben (und kontrolliert für räumliche Aufmerksamkeit) während Experimentalserie B räumliche Selektion analysiert. Insgesamt erhoffen wir durch den Folgeantrag ein umfassendes Verständnis multisensorischer Selektion zu erlangen, wie Menschen sie im Alltag ständig erfolgreich ausführen. Dies wird letztlich zu einem besseren Verständnis von Distraktorverarbeitung auch im Hinblick auf die Literatur zur Selektion als auch im Hinblick auf Handeln in multisensorischen Umwelten führen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
 
 

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