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Politische Korruption in Argentinien und Uruguay 1860-1920
Antragsteller
Dr. Stephan Ruderer
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2011 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 204176930
Die öffentliche Thematisierung von politischer Korruption besitzt ein hohes Mobilisierungspotential. Die Debatte um Korruptionsskandale kann die Toleranzschwelle der Öffentlichkeit gegenüber korrupten Praktiken verändern, aber auch Reflexionsprozesse über Akteure, Themen oder die politische Verfasstheit der Gesellschaft insgesamt anstoßen. Der Vorwurf der Korruption beinhaltet immer eine moralische Verurteilung. Gemeinhin gilt Lateinamerika als „korrupter Kontinent“, in dessen Staaten die politische Korruption alltäglich sei. Doch noch fehlen hier historische Untersuchungen zur Geschichte der Korruption in Lateinamerika.Das beantragte Projekt will die Rolle der Korruptionskommunikation in der Zeit der Staatsbildungsprozesse in Argentinien und Uruguay vergleichend untersuchen. In dem für die moderne Institutionenbildung wichtigen Zeitraum von 1860 bis 1920 soll Fragen nach der Bedeutung der Korruptionsdebatten für das Demokratieverständnis, die Wertevorstellungen und die Ausbildung von staatlichen Institutionen nachgegangen werden. Dabei wird nach der Funktion des Korruptionsvorwurfs in der politischen Debatte, dem Wandel in der Wahrnehmung und der normativen Zuschreibung von korruptem Verhalten gefragt. Einerseits können so die Ergebnisse der aktuellen geschichtswissenschaftlichen Korruptionsforschung für die Analyse von lateinamerikanischen Ländern genutzt werden, andererseits sollen die publizierten Ergebnisse der Studie dazu dienen, eine wichtige Epoche der lateinamerikanischen Geschichte für die international vergleichende Korruptionsforschung zugänglich zu machen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen