Regeneration der Mangroven auf der Insel Guanaja (Honduras) sieben Jahre nach Hurricane Mitch
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Hurrikan Mitch gilt als einer der stärksten Wirbetstürme des letzten Jahrhunderts in der Karibik. Ersten Landkontakt hatte Mitch auf der Karibikinsel Guanaja. Aufgrund seiner ungewöhnlich langsamen Zuggeschwindigkeit bei extremen Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h war die Insel über drei Tage den zerstörerischen Kräften ausgesetzt, wodurch verschiedenste Ökosysteme (Korallenriffe, Kiefernwälder, Mangroven) stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ziel der Untersuchung ist eine Bestandsaufnahme zur Regeneration der Mangrovenwälder auf der Karibikinsel Guanaja (Honduras) sieben Jahre nach dem Durchzug von Hurrikan Mitch. Sie soll als Grundlage für Folgeuntersuchungen dienen, um den Verlauf der Sukzession in diesem sensiblen tropischen Ökosystem beschreiben zu können. Ein erstes VWederaufsuchen der GPS-vermessenen und markierten Transekte ist für das Jahr 2009 geplant. Die Untersuchung zeigt, dass weite Bereiche (etwa zwei Drittel) der besuchten Mangroven auch heute noch keinerlei Anzeichen der Regeneration aufweisen und sich als ein Gewirr zerborstener Wurzeln und Stämme darstellen. Lediglich die Mangrovenbereiche auf der den extremen Winden Mitch's abgewandten Nordwestseite Guanajas machen mit hochstämmigen und dicht belaubten Bäumen einen ausgesprochen vitalen Eindruck. Allerdings finden sich selbst in den am stärksten beeinträchtigten Arealen wie Mangrove Bight, Savannah Bight oder West End South an den Rändern lebende Individuen aller wichtigen Mangroven- Arten (Rhizophora mangle, Laguncufaria racemosa, Conocarpus erecfus und seltener auch Avicennia germinans), die reliefbedingt oder im Schutz der angrenzenden terrestrischen Vegetation den heftigen Winden widerstehen konnten. Eine natürliche Regeneration der Mangroven kann nur von den wenigen Fragmenten der ursprünglichen Bestände aus initiiert werden, insbesondere da die dominierende Art Rhizophora mangle vivipar ist und somit für eine Wiederbesiedlung lebende Eltempflanzen im weiteren Umfeld vorhanden sein müssen. Da es keine unterschiedlichen Sukzessionsstadien gibt - abgesehen von einer lokalen Zunahme des Mangroven-Fams Acrostichum aureum -, ist mit sehr langen Zeiträumen zu rechnen, bis die Flächen wieder von den wenigen potentiellen Arten erobert werden. Da die natürliche Regeneration nur sehr langsam von statten geht, wurde durch die ESNACIFOR (Escuela National de Ciencias Forestales de Honduras) an etlichen Stellen mit der Pflanzung von Rhizophora Stecklingen begonnen, da die Mangroven eine wichtige Funktion hinsichtlich Sedimentrückhalt und somit Schutz der touristisch wichtigen Korallenriffe einnehmen. Der Erfolg dieser Maßnahmen muss als sehr unterschiedlich bewertet werden, da das Fressverhalten von Krabben aber auch weit fortgeschrittener Zerfall und Austrag organischer Substanz das Überleben der Keimlinge vielerorts beeinträchtigen.