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Wasser als Chance und Gefahr - Umweltstrategien am Gelben Fluss (1820er bis 1970er Jahre)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 204586928
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die beiden Teilstudien des Projekts über den Wandel von Umweltstrategien am Gelben Fluss haben zu wichtigen Erkenntnissen über den engen Zusammenhang von ökonomischer, machtpolitischer und umwelthistorischer Entwicklung geführt. Überraschend war in der Periode der späten Kaiserzeit und Chinesischen Republik (1840er Jahre bis 1940er Jahre), wie die Frage nach den Faktoren des Wandels der Umweltsituation in der Region neue Einblicke in die sozioökonomischen Veränderungen der Lokalgesellschaft eröffnete. Mongolische Bannerfürsten traten als frühe Akteure der agrarischen Landnutzung in Erscheinung; chinesische Händlern übernahmen in der Migrantengesellschaft des innermongolischen Grenzgebietes neue lokalgesellschaftliche Führungsrollen. Die Repräsentanten des kaiserlichen Imperialstaates entwickelten in dieser Konstellation erst allmählich eigene Handlungsoptionen. Zwar wurden bereits in dieser Phase Umweltschäden sichtbar, jedoch kam es von keiner Seite der Akteure zu Gegenmaßnahmen. Nach der der politischen Zäsur der chinesischen Republikgründung verschärfte sich die Umweltsituation. Der zeitliche Sprung der zweiten Teilstudie in die Gegenwart der letzten Jahrzehnte war der Verschlechterung der Archivlage in China geschuldet und brachte überraschende Einblicke in Aspekte von Umweltstrategien wie dem Kartoffelanbau, an die zu Projektbeginn keiner gedacht hatte. Die Frage nach dem Umgang mit der dramatisch zunehmenden Umweltkrise in der Region war in dieser Teilstudie an die intensive Einbindung der Inneren Mongolei in nationalstaatliche Strategien der Nahrungssicherung und Armutsbekämpfung geknüpft. Die forcierte Nutzung des Kartoffelanbaus ist sowohl Ausdruck von umweltstrategischem Handeln angesichts des lokalen Wassermangels wie auch ein Mittel, um den Beitrag der Inneren Mongolei zur Nahrungssicherheit der chinesischen Gesamtbevölkerung zu garantieren. Die Forschungsergebnisse der beiden Teilstudien belegen, daß eine umweltgeschichtliche Perspektive auch in der China-Forschung zu neuen Einsichten in der Beurteilung historische Entwicklungen führt und daher als eines der produktivsten und innovativsten Felder der Geschichtswissenschaft verstärktes Engagement verdient.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • The Dilemma of China’s Dryland Agriculture in Inner Mongolia: Economic Growth, Poverty Alleviation and Sustainability – The Difficulty to Develop the Idea of Environmentalism (Berlin: Peter Lang, 2018)
    Cilia Neumann
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3726/b13299)
  • The Rise of Steppe Agriculture: The Social and Natural Environmental Changes in Hetao (1840s-1940s), Ph.D. Thesis (Freiburg, 2018)
    Wang Yifu
    (Siehe online unter https://doi.org/10.6094/UNIFR/16237)
 
 

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