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Magnetic structure and dynamics of Moustaches

Fachliche Zuordnung Astrophysik und Astronomie
Förderung Förderung von 2011 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 205000385
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Wir untersuchen “Moustaches”, oder “Ellerman-Bomben”, in sich entwickelnden aktiven Gebieten der Sonne. “Moustaches” sind sehr helle, kleinskalige Strukturen, die man besonders gut in den Flügeln der Balmer-α-Linie (Hα) des Wasserstoffs sieht. Eine meist akzeptierte Vorstellung über ihre physikalische Ursache ist magnetische Feld- Rekonnexion in komplexen Konfigurationen. Solche Rekonnexionen sollten in atmosphärischen Höhen der Sonne zwischen unterer Photosphäre und unterer Chromosphäre stattfinden. Wir haben Zeitserien von “Moustaches” am Vakuum-Turm-Teleskop im Observatorio del Teide/Teneriffa mit einem zweidimensionalen Spektrometer in Hα und gleichzeitig spektro-polarimetrische Magnetfeldmessungen in zwei magnetisch empfindlichen Linien bei 1,565 µm aufgenommen. Die Hα-Daten sind mit Speckle-Rekonstruktion reduziert und die hellsten “Moustaches” und ihre Umgebung sind herausgearbeitet. Zweidimensionale Rechnungen von Hα-Profilen in inhomogenen, geheizten Atmosphären zeigen, dass magnetische Rekonnexion in niederen Atmosphärenschichten hohe Intensitäten auch im spektralen Kontinuum produziert, was nicht immer beobachted wird. Heizung bei ≥ 1 000 km ergibt Hα-Profile mit Emissionen bei ±0.6 Å vom Linienminimum und keine Intensitätserhöhung in den äußeren Flügeln von Hα. Auch das wird bei “Moustaches” nicht beobachtet. Die Analyse der polarimetrischen Infrarot-Spektrogramme ist auf einem guten Weg. Inspektion vorläufiger Ergebnisse zeigt in einem Fall, dass das Magnetfeld unter dem “Moustache” vertikal ist und die gleiche Polarität als das Feld einer nahen Pore besitzt. Das weicht von der oft angenommenen ∪-Struktur für die Feldkonfiguration ab. Rekonnexion passiert dann in einer Schicht zwischen verschiedenen Magnetfeldsystemen mit verschiedenen Ursprüngen in der Photosphäre. Wir planen, demnächst die Magnetfeldmessungen ebenfalls mit dem zweidimensionalen Spektrometer durchzuführen. Wir erhalten dann mehr Information über die Umgebungsfelder von “Moustaches” als mit den schmalen Bildabtastungen über den Spektrographenspalt. Eine Publkation der Ergebnisse in Astron. & Astroph. ist in Vorbereitung.

 
 

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