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Die Passionserzählungen der Evangelien und ihr historischer Ursprung - Ritualisierte Erinnerung und historische Rückfrage

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 205695958
 
Literarische Genese und Herkunft der vier Passionserzählungen der Evangelien sind nach wie vor umstritten. Das Projekt arbeitet mit den gut begründeten Annahmen, dass die Autoren des Markus- und Johannesevangeliums eine ihnen vorgegebene, wohl schon verschriftlichte Passionserzählung benutzten, dass Lukas zusätzlich zu der ihm von Markus her bekannten eine weitere (der johanneischen nahe stehende) Fassung verarbeitete und dass die somit erkennbaren drei vor der Evangelienproduktion liegenden Varianten einen gemeinsamen Urahn hatten, der in der Jerusalemer Gemeinde in den Jahrzehnten zwischen Jesu Tod und dem Beginn des jüdisch-römischen Krieges entstanden sein dürfte. Ziel des Projektes ist es, die erstaunliche Verzweigung der Erzählfassungen wie die Entstehung des Urtyps nicht allein (wie bisher) als literarisch-theologischen Prozess wahrzunehmen und zu rekonstruieren, sondern vom konkreten liturgischen Ort her verständlich zu machen, an dem das „kommunikative Gedächtnis“ der frühen Jesus-Gemeinde seine erste Formung erhielt, der jährlichen Pesachfeier, die von den jesusgläubigen Juden weiterhin gefeiert, aber doch mit neuen Inhalten gefüllt wurde. Basis der Untersuchung ist eine längst fällig gewordene neue Gattungs- und Zielbestimmung der ältesten Erzählform, an der sich eine historische Rückfrage zu den letzten Tagen Jesu messen lassen muss, mit der Folge – so eine erste Einschätzung –, dass dieser Filter viel weniger gesicherte historische Urteile zulässt, als bislang angenommen, die Urteile aber, die möglich sind, besser zu kontrollieren erlaubt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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