Detailseite
Projekt Druckansicht

Geodätische Deformationsanalyse und regionale Anpassung einer vorläufig entzerrten Weltkarte des Klaudios Ptolemäus

Fachliche Zuordnung Geophysik und Geodäsie
Förderung Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 20640875
 
Im Rahmen des DFG-Projektes Kn 142/22-1 konnte erstmalig eine Entzerrung der Weltkarte des Ptolemaios, im Wesentlichen durch die Einführung unterschiedlicher Stadion-Maßeinheiten durchgeführt werden. Hierbei hat sich regional eine gute Übereinstimmung der ptolemäischen Ortsangaben (geographische Länge und Breite) mit archäologischen Befunden bzw. auch heutigen Städten ergeben. Eigene Untersuchungen (außerhalb des erwähnten DFG-Projektes) haben gezeigt, dass die vorläufig entzerrten geographischen Längen und Breiten noch keine sachgerechte und genaue Darstellung einer zusammenhängenden Weltkarte erlauben (MARX 2005a, 2005b, 2005c). Basierend auf den Ergebnissen des DFG-Projektes Kn 142/22-1 soll nun für die gesamte Weltkarte eine Deformationsanalyse mit Hilfe moderner geodätischer Methoden durchgeführt werden zunächst mit dem Ziel, einzelne Regionen mit homogenem Deformationsverhalten zu identifizieren. Aus der Deformationsanalyse sollen sodann Rückschlüsse über die für die Weltkarte verwendeten Teilkarten gezogen werden. Für jede identifizierte Teilkarte ist ein geeigneter, den mutmaßlichen Ursachen der Verzerrung angepasster Transformationsansatz zu entwickeln, mit dessen Hilfe eine bestmögliche regionale Anpassung von Kartensegmenten an eindeutig identifizierte Ortschaften möglich ist. Im Rahmen dieser Untersuchung sollen nicht zuletzt auch grobe Fehler (z.B. durch Abschreibfehler in den Manuskripten) in den Ausgangsdaten lokalisiert, bzw. die demnächst durch die ¿Ptolemaios-Forschungsstelle der Universität Bern (Prof. Dr. Alfred Stückelberger) festgestellten Schreibfehler überprüft werden. In (STÜCKELBERGER, GRAßHOFF, 2006) werden widersprüchliche Angaben zu den geographischen Koordinaten einzelner Orte, die sich aus verschiedenen Leithandschriften ergeben, gegenübergestellt. Mit Methoden der geodätischen Deformationsanalyse kann geklärt werden, welche Leithandschrift die zuverlässigeren Koordinatenangaben enthält. Mit dem beantragten DFG-Projekt sollen die aktuellen Ergebnisse der internationalen Ptolemaios-Forschung und die Ergebnisse aus dem DFG-Projekt Kn 142/22-1 verwendet werden, um eine vollständig entzerrte und zusammenhängende, möglichst genaue und vertrauenswürdige Weltkarte des Ptolemaios in digitaler Form zu generieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Thomas H. Kolbe
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung