Politischer Kosmopolitismus - Verantwortung, Praktikabilität und Menschenrechte
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Während meines zwölfmonatigen Forschungsaufenthaltes an der Yale University konnte ich wie geplant eine erste Fassung meiner Habilitationsschrift zum Abschluss bringen. Unter dem Titel "Politischer Kosmopolitismus" erarbeite ich darin eine realistische Utopie globaler Gerechtigkeit. Die Arbeit unterteilt sich in drei Abschnitte. Der erste Abschnitt ist der grundlegenden methodischen Frage nach dem Verhältnis von Theorie und Praxis gewidmet. Diese Frage ist in der Theoriebildung zur globalen Gerechtigkeit besonders relevant, weil unsere Gerechtigkeitsintuitionen und herkömmlichen Gerechtigkeitstheoreme auf ein utopisches Ideal globaler Gerechtigkeit hinauslaufen, das sich, wie Habermas es einmal ausgedrückt hat, vor der politischen Wirklichkeit blamiert. Statt ein unrealistisches Gerechtigkeitsideal zu konstruieren, rekonstruiere ich in meiner Arbeit ein globales Gerechtigkeitsideal, wie es den Legitimationsansprüchen globaler Herrschaftsorgane bereits zugrunde liegt und für das sich klare politische Verantwortlichkeiten benennen lassen. Der zweite Teil der Abhandlung untersucht den Begriff der politischen Verantwortung und zeigt seine kosmopolitische Dimension auf, also die Verantwortung, die uns für unsere Mitautorschaft von und unsere Einflussmöglichkeit auf globale Herrschaflsstrukturen zukommt Der dritte Teil buchstabiert dann die realistische Utopie eines globalen Menschenrechtsregimes aus. Die Grundthese der Arbeit lautet, dass sich im globalen Menschenrechtsregime bereits ein globales Gerechtigkeitsideal zu verwirklichen begonnen hat und dass unsere kosmopolitische Verantwortung vor allem darin liegt, diesem Regime zur Wirklichkeit zu verhelfen.
