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Architektur im demografischen Wandel: Anpassung der Gebäudetypologien des Sozial- und Gesundheitswesens an eine alternde Gesellschaft

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 206467110
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der demografische Wandel beeinflusst alle Lebensbereiche. Dies trifft auch auf die Architektur zu, wo insbesondere die Einrichtungen des Gesundheitswesens sich auf die wachsende Zahl an älteren Patienten einstellen müssen. Bisher gab es nur wenige wissenschaftliche Grundlagen dazu, wie Akutkrankenhäuser eine optimale Versorgung von Menschen mit Demenz gewährleisten können. Durch die Emmy Noether-Arbeitsgruppe wurde der wissenschaftliche Stand des Zusammenhangs zwischen architektonischen Merkmalen eines Gebäudes und den Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz zusammengefasst. Dieser lag bisher fast ausschließlich im Bereich der stationären Altenpflege vor, sodass sich die gewonnenen Erkenntnisse nur bedingt auf Krankenhäuser übertragen ließen. Zunächst wurde eine Methode entwickelt, wie man wissenschaftliche Evidenz in architektonische Entwurfsentscheidungen überführen kann. Weiterhin wurden die vorliegenden Studien analysiert, systematisiert und in einer Publikation bereitgestellt. Mit diesen Ergebnissen wurde ein erstes Konzept für die demenzsensible Gestaltung von Akutkrankenhäusern entwickelt. Besondere Bedeutung haben dabei Maßnahmen zur Unterstützung der Aktivierung und Orientierung von Menschen mit Demenz. Ein entsprechendes Konzept wurde durch empirische Studien vor und nach der Durchführung von durch die Arbeitsgruppe geplanten Umbaumaßnahmen wissenschaftlich überprüft. Die Ergebnisse wurden in der Fachöffentlichkeit vielfältig vorgestellt und publiziert, sodass sie bereits bei (Um-)baumaßnahmen von weiteren Krankenhäusern berücksichtigt wurden. Weiterhin war zu untersuchen, wie sich derzeit die Versorgungssituation von Menschen mit Demenz im Krankenhaus gestaltet. Dabei wurde u.a. festgestellt, dass die Betroffenen häufiger als Patienten ohne Demenz eingewiesen werden, aber weniger therapeutische und diagnostische Leistungen erhalten. Das heißt, ihre Pflege und Betreuung ist oftmals nicht adäquat, sodass ein Anpassungsbedarf im Gesamtsetting der Versorgung älterer Menschen mit Demenz besteht. Wie man das Versorgungssetting von Menschen mit Demenz insgesamt verbessern kann, wurde auch hinsichtlich der häuslichen und stadträumlichen Umgebung betrachtet. Hier wurde im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2013 „Die demografische Chance“ mit dem Gewinn des Hochschulpreises eine Lernsoftware für Kinder entwickelt, die Hinweise in die Familien trägt, wie auch die räumliche Umgebung über das Gelingen einer häuslichen Pflegesituation entscheidet. Wie die entsprechende Einbettung in den stadträumlichen Kontext erfolgen sollte, wurde anhand von Architekturmodellen, die auf der MS Wissenschaft ausgestellt wurden, dargestellt. Weitere Formen der Öffentlichkeitsarbeit wurden über die Teilnahme an Radiosendungen (MDR) und Vorträge außerhalb des Fachpublikums (z.B. TEDx) realisiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2014). Fostering Evidence-Based Design Towards Patient-Oriented and Knowledge-Driven Hospital Design. In: Gurtner, S., Soyez, K. (Hrsg.). Challenges and Opportunities in Health Care Management. Springer Intl. Publishing, pp. 99-109
    Jannack, A. & Marquardt, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-319-12178-9_8)
  • (2014). Impact of the Design of the Built Environment on People With Dementia - An Evidence-based Review. Health Environments Research and Design Journal, 8(1), 127-157
    Marquardt, G., Büter, K. & Motzek, T.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/193758671400800111)
  • (2015). Environmental Cues in Double-Occupancy Rooms to Support Patients With Dementia. Health Environments Research and Design Journal, 9(3), 106-115
    Motzek, T., Bueter, K. & Marquardt, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/1937586715619740)
  • (2016). Demenzsensible Krankenhausstationen: Expertenempfehlungen zu Planung und Gestaltung. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 50(1), 67-72
    Büter, K., Motzek, T., Dietz, B., Hofrichter, L., Junge, M., Kopf, D., von Lützau-Hohlbein, H., Traxler, S., Zieschang, T. & Marquardt, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00391-016-1079-0)
  • (2016). Einfluss der Demenz auf Verweildauer und Erlöse im Akutkrankenhaus. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 50(1), 59-66
    Motzek, T., Junge, M. & Marquardt, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s00391-016-1040-2)
  • (2017). Investigation of Eligible Picture Categories for Use as Environmental Cues in Dementia-Sensitive Environments. Health Environments Research & Design Journal, 10(4), 64-73
    Motzek, T., Büter, K., & Marquardt, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/1937586716679403)
  • (2017). Orientierungsschwierigkeiten, behaviorale und psychiatrische Symptome bei Patienten mit kognitiven Einschränkungen im Krankenhaus. HeilberufeScience, 8(2), 46-51
    Motzek, T., Büter, K., Mächler, K., Junge, M., & Marquardt, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s16024-017-0297-8)
  • (2018). Administrative Prävalenz und Versorgungssituation der Demenz im Krankenhaus–Eine versorgungsepidemiologische Studie basierend auf GKV-Daten sächsischer Versicherter. Das Gesundheitswesen
    Motzek, T., Werblow, A., Schmitt, J., & Marquardt, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1055/s-0043-125071)
  • (2018). Determinants of hospitalization and length of stay among people with dementia–An analysis of statutory health insurance claims data. Archives of Gerontology and Geriatrics, 76, 227-233
    Motzek, T., Werblow, A., Tesch, F., Marquardt, G., & Schmitt, J.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.archger.2018.02.015)
  • (2019). Demenzsensible Krankenhausbauten. Handbuch und Planungshilfe. Berlin: DOM Publishing. 127 S.
    Büter, K. & Marquardt, G.
 
 

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