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Rausch - Sucht - Wahnsinn. Drogen-Wahn in Hamburg (1900-1930)

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 74013535
 
Im Zentrum des Projekts steht der Wahn Im Kontext von Rausch und Sucht in Hamburg zwischen 1900 und 1930, der anhand der Untersuchung von zwei Patientengruppen der Hamburger Irrenanstalt Friedrichsberg in seinen vielfältigen städtischen Gestaltungsformen untersucht werden soll. Dabei geht es 1) um süchtige Ärzte und 2) um nichtärztliche süchtige Patienten. Ziele des Projekts sind 1) eine Multiperspektivierung ärztlichen Handelns im Kontext von Wahn, Rausch und Sucht. Betrachtet wird der Arzt bzw. Psychiater als Drogenkonsument, als Suchtpatient In der psychiatrischen Anstalt, als mit Drogen - auch im Selbstversuch (Mescalin) - experimentierender Mediziner, als mit Morphium und anderen Substanzen therapierender, zugleich Rauschmittel entziehender und die sog. „Intoxikationspsychosen" interpretierender Experte. 2) Soll eine Analyse der Suchterkrankung breiterer Schichten in den 1920er Jahren im Kontext eines zunehmend inkriminierten Drogenkonsums erfolgen. Dabei ist auffällig, dass ein bedeutender Teil der nichtärztlichen, meist den Unterschichten zuzuordnenden Suchtpatienten die Diagnose „Psychopathie" erhielt, was die Frage nach der epistemischen Schwelle zwischen Sucht- und Psychopathie-Diagnosen aufwirft. 3) Sind die beiden Patientengruppen vor dem Hintergrund der urbanen Besonderheiten zu vergleichen. Der Hamburger Hafen war Umschlagplatz des illegalen Drogenhandels, der Stadtteil St. Pauli eines der großstädtischen Hauptzentren des Drogenkonsums In Deutschland. Der Vergleich vor der Folie dieser spezifischen Topographien, des psychiatrischen und behördlichen Diskurses wie auch der sich in den städtischen Printmedien wiederfindenden Stimmungen soll die Dynamiken, Störungen, affektiven Facetten und Verschiebungen im Kontext von Rausch, Sucht und Wahnsinn Im großstädtischen Raum erschließen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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