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Nicht-invasive, gleichzeitige Bestimmung von Schichtdicken und Schallgeschwindigkeiten mittels Ultraschall

Fachliche Zuordnung Messsysteme
Förderung Förderung von 2011 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 207003883
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Bei konventionellen Ultraschallverfahren wird die Laufzeit gemessen und daraus bei vorgegebener Schallgeschwindigkeit der Reflektorabstand (Abbildungsverfahren) oder bei bekannter Schichtdicke die Schallgeschwindigkeit (Materialcharakterisierung) bestimmt. Eine gleichzeitige Bestimmung von Schichtdicke und Schallgeschwindigkeit ist wünschenswert z.B. für die zerstörungsfreie Bestimmung von Materialparametern unbekannter Festkörper-Schichtsysteme oder die Verbesserung der Ultraschall-Bildgebung. Dieses ist aber in den meisten Fällen nicht möglich, da dafür Vergleichsreflektoren bzw. andere Schallköpfe in definierten Abständen erforderlich sind. Im Rahmen des Projektes wurden zwei nicht-invasive, zerstörungsfreie Ultraschall-Verfahren zur gleichzeitigen Ermittlung von Schichtdicken und Schallgeschwindigkeiten mithilfe von Annular-Arrays entwickelt. Die Untersuchung der Funktionstüchtigkeit ergab bei einschichtigen Medien eine Abweichung kleiner als 1%. Bei der Untersuchung von Metallplatten mit einer überlagerten Wasserschicht (zweischichtiges System) wurden mit beiden Methoden Abweichungen gegenüber den konventionell gemessenen Schallgeschwindigkeiten und Schichtdicken zwischen 3% und 5% erzielt, wobei die konventionellen Messmethoden selbst eine Unsicherheit in diesem Bereich aufweisen. Jeweils wurde ein geometrisches Modell zur Bestimmung der Verzögerungszeiten bzw. Laufzeitdifferenzen verwendet. Dieses bildet die Schallausbreitung nur ungenügend ab und schränkt deshalb die erreichbaren Genauigkeiten der Verfahren ein. Deshalb war das Hauptaugenmerk in der zweiten Projektphase auf die Entwicklung eines Algorithmus zur Berechnung der Impulsantwort der einzelnen Elemente des Annular-Arrays gerichtet. Der entwickelte Algorithmus basiert auf exakten, transienten GREEN’schen Funktionen für mehrschichtige Strukturen und einer räumlichen Faltung zur Berechnung des ausgedehnten Wandlers. Er ist deshalb ohne Einbuße an Genauigkeit sehr effizient und ermöglicht erstmals eine schnelle Berechnung der Impulsantwort in Abhängigkeit der jeweiligen Schichtstruktur. Aus der Impulsantwort kann das Signal für beliebige Anregungsfunktionen berechnet werden. Durch Vergleich von simulierten und gemessenen Echosignalen wird es damit möglich, simultan Schallgeschwindigkeiten und Schichtdicken iterativ zu bestimmen. Da der entwickelte Berechnungsalgorithmus im Gegensatz zu voll numerischen Methoden zur Berechnung von Signalen auch mit Mittenfrequenzen oberhalb von 100 MHz einsetzbar ist, besitzt er großes Potential für die Anwendung in der Ultraschallmikroskopie bei der Prüfung mikroelektronischer Bauteile. Deshalb soll er (bei Berücksichtigung) von Mehrfachreflexionen auf mehr als zweischichtige Strukturen und beliebig geformte Wandler erweitert werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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