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Bernardo di Ser Pistorio, 'Questio quam numquam ab aliquo determinatam vidi proponitur disputanda'. Erstedition, Übersetzung und Kommentar dieses Initialtextes zum Fakultätenstreit

Antragsteller Professor Dr. Thomas Ricklin (†)
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2012 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 207149662
 
Im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts entstanden in Frankreich und Italien die ersten Universitäten. Rasch kam es hier unter den neugebildeten Fakultäten zu einem Streit um den Vorrang. Insbesondere im nördlichen Italien des 14. Jahrhunderts rangen Jurisprudenz und Medizin um die Vormachtstellung. Der sogenannte Fakultätenstreit lässt sich als "disputa delle arti" bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Über die Fakultäten hinaus prominent wurde er ein erstes Mal mit Coluccio Salutati, der 1398 den Vorrang der Jurisprudenz verteidigte. In seinem Werk Oe nobilitate legum et medicinae, einem der gedanklich prägnantesten des ganzen vorfrühneuzeitlichen Fakultätenstreits, antwortete Salutati auf eine Schrift des Florentiner Arztes Bernardo di ser Pistorio. Dessen Schrift stellt die vielleicht vollständigste Verteidigung der scholastischen Medizintheorie des ausgehenden 14. Jahrhunderts dar, wobei Bernardo zudem die Kühnheit besitzt, Francesco Petrarcas Invective contra medicum von 1352 (Buch I) und 1353 (Buch li-IV) in die Polemik mit einzubeziehen. Bernardos Schrift, die auf Salutatis Oe nobilitate legum et medicinae antwortet und dabei auch Petrarcas Invektive gegen die Ärzte nicht übergeht, ist bisher nur handschriftlich zugänglich. Das vorliegende Projekt hat die Edition und Kommentierung von Bernardos Schrift zum Gegenstand, womit es nicht zuletzt einen gewichtigen Beitrag zur Rezeptionsgeschichte von Petrarcas Ärzte-Polemik sowie einen Beitrag zur weiteren Erforschung des Fakultätenstreits leistet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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