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FOR 1806:  Der vergessene Teil des Kohlenstoffkreislaufs: Lagerung und Umsatz des organischen Materials im Unterboden

Fachliche Zuordnung Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin
Förderung Förderung von 2013 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 207213200
 
Das Forschungsprojekt untersucht die Lagerung und den Umsatz des organischen Materials (OM) in Unterböden von Wäldern. 40-60 Prozent des global gebundenen Kohlenstoffs befinden sich in Böden zwischen 30 cm und 2 m Tiefe. Dieser hier gelagerte Kohlenstoff weist ein hohes Alter (>1000 Jahre) auf und scheint stabil und geschützt vor mikrobiellem Abbau vorzuliegen. Jedoch gelangt kontinuierlich frisches OM in den Unterboden, z.B. in gelöster Form über die Wurzeln, was zu einem Abbau des im Unterboden vorhandenen OM führen kann. Um das Verständnis der Lagerungs- und Umsatzmechanismen des OM im Unterboden zu verbessern, hat die Forschergruppe folgende Hypothesen aufgestellt: (1) Das OM im Unterboden besteht hauptsächlich aus rekalzitranten Stoffen, die das Endprodukt einer Vielzahl metabolischer und biochemischer Prozesse sind und sich somit im Boden anreichern, während frisches OM abgebaut wird. (2) Der jährliche Eintrag von frischem OM in den Unterboden ist so gering, dass die Sequestrierung nicht signifikant zur Veränderung der Poolgröße oder der 14C-Aktivität im Unterboden beiträgt. (3) Altes organisches Bodenmaterial (SOM) ist im Unterboden stärker an pedogene Minerale gebunden als im Oberboden, sodass es besser gegen Biodegradation geschützt ist. (4) Das höhere 14C-Alter des OM im Unterboden liegt in einem kleinen Anteil an fossilem oder geogenem C begründet. Die mittlere Verweilzeit des OM im Unterboden ist daher überschätzt. (5) Die Dichte der mikrobiellen Biomasse und ihre Aktivität im Unterboden sind gering und werden durch Umweltfaktoren wie einem geringen O2-Partialdruck und geringen Temperaturen limitiert, sodass die Mineralisation von SOM nur langsam erfolgt. (6) Die Aktivität der mikrobiellen Gemeinschaft ist auf wenige "hot spots" begrenzt, an denen frisches OM angeliefert wird, z.B. durch Wurzeln, Wurzelexudate oder grabende Tiere. Große Teile des Bodens sind nur spärlich besiedelt, sodass selbst potenziell degradierbares OM dort überdauert. Innerhalb von zehn Subprojekten werden diese Hypothesen anhand von Feld- und Laborexperimenten bearbeitet. Die Untersuchungen werden in abgestimmten Experimenten durchgeführt, sodass die Daten der jeweiligen Projekte aufeinander bezogen werden können. Insgesamt hat sich die Forschergruppe zum Ziel gesetzt, ein konzeptionelles Modell zu entwickeln, dass das Wissen über die Lagerungs- und Umsatzprozesse des OM im Unterboden unter der Berücksichtigung bodenphysikalischer, -chemischer und -biologischer Messgrößen verbessert.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen

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