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Atomistic structures and dynamics of biomolecules from low-resolution scattering data

Antragsteller Professor Dr. Jochen Hub
Fachliche Zuordnung Biophysik
Förderung Förderung von 2012 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 207700222
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Proteine sind flexible Nanomaschinen, die ihre biologischen Funktionen oft mit Hilfe von Strukturänderungen erfüllen. Um Funktion und Fehlfunktion von Proteinen zu verstehen, müssen folglich die Konformationsänderungen der Proteine aufgelöst werden. Hochauflösende experimentelle Methoden wie die Kristallographie sind dafür nur wenig geeignet, da das Kristallgitter mögliche Strukturänderungen einschränkt. Folglich müssen Strukturänderungen in wässriger Lösung untersucht werden. Kleinwinkel- und Weitwinkel-Röntgenstreuung (Small-Angle, Wide-Angle X-ray Scattering, SWAXS) ist eine gut etablierte Methode, um niedrigaufgelöste strukturelle Daten über Proteine in Lösung zu messen. Das Kernproblem von SAXS ist die Interpretation der Daten im Rahmen von Strukturänderungen, da SWAXS-Daten nur wenige Informationen enthalten. Weitere Schwierigkeiten ergeben sich aus Beiträgen des Lösungsmittels zum Streusignal. Wir haben Methoden basierend auf Molekulardynamik(MD)-Simulationen entwickelt, um SWAXS-Daten zu interpretieren. MD-Simulationen ermöglichen genaue Vorhersagen, welche Konformationen möglich sind und welche energetisch ungünstig sind. Außerdem erlauben MD-Simulationen mit explizitem Wasser genaue Vorhersagen über das Streusignal des Lösungsmittels, was freie Parameter vermeidet. Somit komplementieren wir die experimentellen Daten mit unseren Simulationen, was zuverlässigere und weniger überfittete Interpretationen von SAXS-Daten ermöglicht. Die neuen Methoden wurden für die Interpretation von SWAXS-Daten von verschiedenen globulären Proteinen, ungefalteten Proteinen, Protein-Detergenz-Komplexen, sowie Detergenzmizellen angewandt. Zudem arbeitet unsere Gruppe mit Membranproteinen, die Kanäle für Anionen bilden (sog. Formiat-Nitrat-Transporter, FNT). Mittels einer Kombination verschiedener computergestützter Methoden konnten wir die Energetik des gesamten Permeationszyklus eines Anions durch einen FNT-Kanal bestimmen, einschließlich des wichtigen Beitrags eines beteiligten Protons. Der vorgeschlagene Mechanismus erklärt mehrere zuvor schlecht verstandene Eigenschaften der FNT-Kanäle wie deren Fähigkeit, Import und Export zu ermöglichen, sowie deren Selektivität für schwache Säuren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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