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Persönlichkeitsveränderungen durch Gehirneingriffe - Eine neuroethische und neurophilosophische Studie zur Neurochirurgie

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 208185381
 
Neurochirurgische Eingriffe in das Gehirn können die Persönlichkeit subtil, aber auch drastisch verändern. Während psychische Veränderungen bei den meisten neurochirurgischen Eingriffen unerwünschte Nebenwirkungen sind, werden diese zunehmend zum Ziel der Interventionen. Die Tiefe Hirnstimulation wird gerade wegen ihrer psychiatrischen Nebenwirkungen bei der Therapie neurologischer Erkrankungen nun zur primären Therapie einer Vielzahl psychiatrischer Störungen erprobt. Auch neurochirurgische Läsionsverfahren und Radiochirurgie werden ggf. bei psychiatrischen Indikationen eingesetzt. Die Grenzen zwischen neurologischer und psychiatrischer Therapie und ‚Verbesserung’ der Persönlichkeit verschwimmen zunehmend. Im Projekt werden Gehirneingriffe mit dem Risiko sowie mit dem Ziel von Persönlichkeitsveränderungen mit Hilfe der Prinzipienethik bewertet. Da die Persönlichkeit und damit ggf. der Patientenwille und das Patientenwohl sich prä- und postoperativ signifikant unterscheiden können, soll das Prinzip Respekt vor der Autonomie weiterentwickelt werden. Darüber hinaus werden Kriterien zur ethischen Bewertung iatrogener Persönlichkeitsveränderungen entwickelt. Für eine fundierte Analyse der ethischen Probleme von Persönlichkeitsveränderungen werden die philosophischen Begriffe personale Identität, Authentizität und Autonomie sowie die psychologischen Konzepte Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörungen analysiert und im Licht neurowissenschaftlicher Forschung präzisiert. Schließlich werden paradigmatische Fälle für das neu entstehende Feld des Neurorechts diskutiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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