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Die DDR-Bezirke - Akteure zwischen Macht und Ohnmacht. Handlungsspielräume und politische Strategien der staatlichen Mittelinstanz der DDR am Beispiel der sozialistischen Urbanisierungspolitik

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2012 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 208254226
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Fragestellung des Projektes galt der Bedeutung von legitimationsbildenden, herrschaftsstabilisierenden, und krisenhaften Entwicklungen im DDR-System auf der Ebene der DDR-Bezirke. Ausgangspunkt war die These, dass die DDR-Bezirke eine wichtige Mittlerrolle im sozialistischen Herrschaftssystem spielten. Neben den Auseinandersetzungen bezirklicher Akteure mit den Zentralen von Partei und Staat sollte auch ihr Agieren gegenüber den nachgeordneten Kreisen und Städten analysiert werden, um Aufschluss über Handlungsspielräume, Strategien der Ressourcensicherung und Politiken der Raumentwicklung zu gewinnen. Die Bezirksplankommission und das Bezirksbauamt galten dem Projekt als wichtige Strukturkerne bezirklicher Politik, anhand derer sich Aushandlungsprozesse und Verteilungskonflikte innerhalb des Territoriums und zwischen verschiedenen Akteuren – insbes. Städten und Kreisen – studieren ließen. In zwei Teilprojekten wurden, auf der Basis von Archivstudien in den Beständen des Bundesarchivs Lichterfelde, und mehrerer Landesarchive sowie von Zeitzeugeninterviews die Beziehungen und Aushandlungsprozesse zwischen Bezirken und zentralen Staats- und Parteiinstanzen sowie die Strategien bezirklicher Akteure im Vergleich mehrerer Bezirke (u.a. Frankfurt/Oder, Karl-Max-Stadt) untersucht. Im Ergebnis wurde u.a. eine starke Hierarchie zwischen den Bezirken ermittelt, was etwa deren Finanzausstattung sowie die Durchsetzung bezirklicher Interessen auf zentraler Ebene betrifft. In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung informeller "vertikaler Netzwerke" im Schatten des formellen Institutionensystems sowie der Transfer bezirklicher Ressourcen für den Ausbau Ost-Berlins insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren empirisch analysiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Die sozialistische Stadt zwischen Partizipation, Herrschaft und Aneignung, in: Thomas Großbölting/Rüdiger Schmidt (Hgg.), Gedachte Stadt - Gebaute Stadt. Urbanität in der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz 1945-1990, Köln 2015, S. 249-266
    Christoph Bernhardt
  • Regionale Konstellationen und Mobilisierungsstrategien im „Dritten Reich“ und in der DDR, in: Andreas Kötzing u. a. (Hrsg.), Vergleich als Herausforderung. Festschrift zum 65. Geburtstag von Günther Heydemann, Göttingen 2015, S. 73-86
    Oliver Werner
  • Regionale Macht-Räume im Zentralismus? Die „Eigenverantwortung“ der örtlichen Organe der DDR, in: Deutschland Archiv (online) 14.7.2016
    Lena Kuhl
  • Sozialistische Wohnungsbaupolitik für den Hauptstadtausbau. Der Einsatz der Bezirke der DDR in Ost-Berlin 1971 bis 1989, in: Andreas Butter/Sigrid Hofer (Hgg.), Blick zurück nach vorn. Architektur und Stadtplanung in der DDR. Philipps-Universität Marburg 2017 Kunstgeschichte
    Oliver Werner
    (Siehe online unter https://doi.org/10.17192/es2017.0004)
 
 

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