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EFFENDI - EFFiziente und schnelle textEiNgabe für menschen mit motorischen behinDerungen neuromuskulär-Induzierter art

Antragsteller Professor Dr.-Ing. Philipp Beckerle, seit 5/2016
Fachliche Zuordnung Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme
Förderung Förderung von 2011 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 209407001
 
Das EFFENDI Projekt untersucht Möglichkeiten, Menschen mit neuromuskulaeren Krankheiten, NMK, dabei zu helfen, Text schnell und effizient einzugeben. Auslöser war die Suche des Antragstellers, AS, nach einer geeigneten Weise, einen Computer zu bedienen und Text einzugeben. Beim AS wurde vor über 25 Jahren die fortschreitende NMK Friedreich Ataxie festgestellt. Als Wissenschaftler ist er gezwungen, bis zu 10 h am Tag, einen Computer zu benutzen, aber aufgrund seiner Krankheit hatte er zunehmend Probleme mit der Standardtastatur; Texteingabe war daher sehr mühevoll und fehlerbehaftet für ihn. Im Laufe seiner jahrelangen Suche nach einer passenden Alternative liefen ihm einige Systeme über den Weg, manche davon überstiegen seine Fähigkeiten bei weitem, andere brauchten nur einen Bruchteil von dem, was er zu leisten imstande war. Es war nichts GERADE RICHTIG. Um diese Lücke zu füllen, entschied sich der AS seine eigene Alternative zu entwickeln. Mit dem Gedanken, dass das, was ihm hilft, auch anderen helfen sollte, war es das Ziel, sich nicht nur auf einen Fall zu konzentrieren, sondern die bis dahin vernachlässigte Gruppe von Patienten mit NMK insgesamt zu betrachten. Das Ergebnis OnScreenDualScribe, OSDS, ist ein sehr mächtiges Werkzeug, das es erlaubt, die normalen Eingabegeräte für einen Computer, große Tastatur und Maus, mit nur einem einzigen Gerät zu ersetzen. Eine Erweiterung zur Fortsetzung ist die Suche nach einem optimalen Eingabegerät für Menschen mit NMK. Dies würde auch eine Alternative für Nichtbehinderte aufzeigen, und zwar im Zusammenhang mit Anwendungen wie etwa einem Reisebegleiter. Der AS ist vollständig zur neuen Eingabemethode übergegangen, d.h., dass er nahezu nichts anderes benutzt, um einen Computer zu bedienen. Es hat sein Leben vollkommen verändert, z.B. hatte er nie gerne Emails geschrieben, da dies einfach mühevolle Arbeit war. Dies hat sich nun geändert, denn die Eingabe längerer Texte im Ambiguous Mode ist ein Kinderspiel. OSDS ist sehr geeignet für Personen, die beide Hände kontrollieren können. Ein anderer Teil des Projekts zielt auf die Emulation der manuellen Interaktion mit Hilfe verschiedener Signale, die von mehreren mobilen Sensoren aufgezeichnet werden. Obwohl die Sensorplattform schon existiert, hinsichtlich der grundlegenden Architektur, ist die Anzahl aufgezeichneter Sensorsignale noch um einiges zu klein, um erste Nutzertests zu erlauben. Eine Idee, diese Anzahl aufzustocken, ist die Entwicklung einer eingeschränkten Spracherkennung für Menschen mit Dysarthrie. Eine andere Idee ist die Untersuchung eines berührungssensitiven Ablegers von OSDS, welcher die lang verschlossene Tür zu Tablets oder Smartphones für Menschen mit NMK öffnen könnte. Da die Ergebnisse sehr vielversprechend, aber erst der Anfang sind, würde der AS gerne die Chance der Weiterführung haben, zusätzlich zu den momentan genehmigten 9 weiteren Monaten, wie im Fortsetzungsantrag beschrieben ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr.-Ing. Torsten Felzer, bis 5/2016 (†)
 
 

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