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Dialectal, acquisitional, and diachronic data and investigations on subject pronouns in Gallo-Romance

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 209598594
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit der Frage nach Funktion und morphosyntaktischem Status der klitischen Subjektpronomina in den galloromanischen Sprachen wurde in dem gemeinsamen deutsch-französischen Forschungsprojekt ein Thema aufgegriffen, das in der romanistischen Sprachwissenschaft bereits seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert kontrovers diskutiert wird. Die galloromanischen Sprachen - insbesondere das Französische, die meisten norditalienischen Dialekte sowie viele Varietäten des Okzitanischen - sind dadurch gekennzeichnet, dass sie im Unterschied zu den übrigen romanischen Sprachen ein Paradigma klitischer Subjektpronomina herausgebildet haben. Ziel des Projekts war es, im Rahmen der generativen Grammatiktheorie die Frage von Funktion und Status dieser Pronomina theoretisch neu zu erörtern und auf der Grundlage von drei unterschiedlichen Datenquellen empirisch zu untersuchen. In der französischen Projektgruppe wurden zum einen dialektale Daten vor allem aus den Randgebieten des Okzitanischen im Übergang zum Französischen und Piemontesischen und zum anderen Spracherwerbsdaten von monolingual französisch aufwachsenden Kindern untersucht. Für die deutsche Projektgruppe bildeten diachronische Daten aus dem mittelalterlichen und modernen Französischen, basierend insbesondere auf Paralleltexten aus der Bibel, die Untersuchungsgrundlage. Das zentrale Ergebnis der Auswertung der diachronischen Daten besteht darin, dass nicht erst - wie vielfach angenommen - für das Mittel-, sondern bereits für das Altfranzösische von der Existenz eines Paradigmas klitischer Subjektpronomina auszugehen ist. Der Status und der Gebrauch der Subjektpronomina werden dahingehend interpretiert, dass das Französische bereits von Beginn an und in all seinen Epochen eine Nicht-Null-Subjektsprache darstellt. Strittig blieb innerhalb des Gesamtprojekts allerdings die Frage, ob diese Interpretation auch für das moderne umgangssprachliche Französische gilt. Dies war bereits bei der Antragstellung zwischen den Projektmitgliedern kontrovers diskutiert worden. Die französische Projektgruppe sieht in den selbst erhobenen Spracherwerbsdaten die Annahme bestätigt, wonach das moderne umgangssprachliche Französische eine Null-Subjektsprache darstellt, in der die klitischen Subjektpronomina als Kongruenzmarkierer zu analysieren sind. In der deutschen Projektgruppe hingegen wird diesbezüglich zu dem Schluss gelangt, dass der Gebrauch der klitischen Subjektpronomina im modernen umgangssprachlichen Französischen eine solche Analyse nicht rechtfertigt. Die durch eine starke Variation gekennzeichneten Dialektdaten des Okzitanischen werden analog zu dem von der deutschen Projektgruppe für das Altfranzösische vorgebrachten Analysevorschlag interpretiert. Es wird in diesem Zusammenhang die Existenz eines Paradigmas klitischer Subjektpronomina angenommen, wobei dieses im Unterschied zum Altfranzösischen lexikalische Lücken aufweist.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2012. Economy principles within child speech: When the nominative clitic does not surface. In: S. Ferré, P. Prévost, L. Tuller & R. Zebib (eds.), Selected Proceedings of the Romance Turn IV Workshop on the Acquisition of Romance Languages. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars, 261-283
    Palasis, Katérina
  • 2012. On meteorological constructions at the boundaries of Occitania. In: A. Pérez, X. Afonso, E. Carrilho & C. Magro (eds.), Proceedings of the International Symposium on Limits and Areas in Dialectology (LimiAr). Lisbon, 2011 Lisboa: Centro de Linguística da Universidade de Lisboa, 365-381
    Kaiser, Georg A. & Michèle Olivieri
  • 2013. Impersonal constructions in Northern Occitan. In: E. Carrilho, C. Magro & X. Álvarez (eds.), Current Approaches to Limits and Aereas in Dialectology Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars, 345-366
    Kaiser, Georg A., Michèle Oliviéri & Katerina Palasis
  • 2013. Stratégies de topicalisation en occitan. Corpus 12, 231-270
    Faure, Richard & Michèle Oliviéri
  • 2013. The case for diglossia: Describing the emergence of two grammars in the early acquisition of metropolitan French. Journal of French Language Studies 23, 17-35
    Palasis, Katérina
  • 2014. On expletive subject pronoun drop in Colloquial French. Journal of French Language Studies 24, 107-126
    Zimmermann, Michael & Georg A. Kaiser
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1017/S0959269513000392)
  • 2015. On the (non-)referentiality of ce, cela, and ga in Colloquial French. Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 125, 1-16
    Zimmermann, Michael
  • 2015. Subject clitics and preverbal negation in European French: Variation, acquisition, diatopy and diachrony. Lingua 161, 125-143
    Palasis, Katerina
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.lingua.2014.11.012)
 
 

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