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Gaschromatograpisches Analysensystem gekoppelt mit einem Tandemmassenspektrometer

Fachliche Zuordnung Biologische Chemie und Lebensmittelchemie
Förderung Förderung in 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 209682151
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Weltweit werden Basidiomyceten (Ständerpilze) als Nahrungsmittel geschätzt. Deren typisches Pilzaroma wird vor allem durch sogenannte C8-Aromen geprägt. Kultiviert werden Speisepilze traditionell auf festen Substraten. Um ein schnelles, reproduzierbares Wachstum unabhängig von klimatischen Einflüssen zu erreichen, kann bei biotechnologischen Fragestellungen die Anzucht in Form von Flüssigkulturen (Submerskulturen) erfolgen. Auf diese Weise wurden mit Hilfe von Shiitake biotechnologisch Aromastoffgemische (Pilzaroma) erzeugt und durch gezielte Optimierung des Nährmediums die Ausbeuten des Hauptaromastoffs Oct-1-en-3-ol signifikant gesteigert. Die Analyse und Prozesskontrolle wurde unter anderem mit Hilfe des beantragten Gerätes durchgeführt. Außer zur Generierung von typischen Pilzaromen können Basidiomyceten aufgrund ihres enormen biochemischen und biotechnologischen Potentials zur submersen Fermentation unterschiedlichster Substrate eingesetzt werden. Zum Beispiel wurde die Idee der traditionellen fermentativen Stoffbildung mit Hilfe von Hefen oder Bakterien auf Basidiomyceten übertragen. Verschiedene Rest- und Nebenstoffströme der Lebensmittelindustrie dienten den Pilzen in einem stickstoffhaltigen Minimalmedium als einzige Kohlenstoffquelle. Nach olfaktorischer Bewertung der Kulturen wurden die interessantesten Stamm/Substrat-Kombinationen ausgewählt und deren Aromaprofile unter Verwendung des Großgerätes analysiert. Die spezielle Fähigkeit des verbauten Tandemmassenspektrometers gezielt ausgewählte Massenübergänge zu detektieren wurde in automatisierten Screeningverfahren genutzt, die speziell für das beantragte Gerät entwickelt wurden. Dabei wurden geeignete Präkursoren Nährmedien zugesetzt und als Schrägagar direkt in Glasvials für die Kopfraumanalyse gegossen. Direkt in diesen Vials wurden Pilze auf einem Probengeber des Großgerätes kultiviert und automatisiert in definierten Zeitabständen auf die Genese der gesuchten Zielprodukte hin analysiert. So konnte zum Beispiel ein Pilz identifiziert werden, der die Fähigkeit besitzt, Zimtsäure zu reduzieren. In einem weiteren Forschungsprojekt wurden mit Speispilzen flüssige Lebensmittel und deren Prozessvorläufer fermentiert. Ziel war die Erzeugung eines neuartigen fermentierten, alkoholfreien Getränks. In regelmäßigen Zeitabständen wurden Proben entnommen und sensorisch evaluiert. Vor allem bei der Fermentation von Bierwürze produzierte Shiitake ein wohlschmeckendes Getränk, welches als fruchtig, leicht säuerlich und an Pflaume erinnernd beschrieben wurde. Durch Einsatz des bewilligten Großgerätes wurde nach Kopfraum-Festphasenmikroextraktion, gaschromatographischer Trennung und Detektion mittels Tandemmassenspektrometer parallel zu dem verbauten Olfaktometrie-Detektorport 2-Methylbuttersäuremethylester als Verbindung mit dem höchsten Aromawert identifiziert. Die dafür nötige Aromaverdünnungsanalyse und Quantifizierung der Aromastoffe mittels Standardadditionsmethode wurde ebenfalls mit Hilfe des Geräts durchgeführt und erstmals validiert. Durch weiterführende Untersuchungen unter Verwendung von stabilisotopenmarkierten Präkursoren wurde der zugrundeliegende Biosyntheseweg während der Fermentation aufgeklärt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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