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Die Höhlenbären aus dem Hohle Fels im Achtal (Schwäbische Alb). Eine archäozoologische Untersuchung zur genetischen Diversität, zu den Nahrungspräferenzen und zu den Ursachen der Ablösung des Höhlenbären durch den Braunbären sowie seine Nutzung durch den paläolithischen Jäger im Jung- und Mittelpaläolithikum.
Antragsteller
Professor Dr. Nicholas J. Conard
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 21071905
Das ausgezeichnet erhaltene Höhlenbärenmaterial aus der Höhle Hohle Fels bei Schelklingen steht im Mittelpunkt des beantragten Projektes. Der Fund eines 30.000 Jahre alten Höhlenbärenwirbels mit steckengebliebenem Projektil aus dem Hohle Fels im Jahre 2000 (Münzel et al. 2001) ist der erste sichere Beweis für Höhlenbärenjagd im Paläolithikum und hat das bis heute umstrittene Thema der Nutzung dieser Großsäugers zu Subsistenzzwecken erneut aufgeworfen. Untersucht werden soll, inwieweit eine Änderung im Subsistenzverhalten zwischen Neandertalern und Modernen Menschen feststellbar ist und welche Rolle der Mensch und/oder der Braunbär für das Aussterben der Höhlenbären um ca. 12.000 v. h. gespielt haben. Im Zusammenhang mit anthropogenen Modifikationen soll der Anteil den paläolithische Jäger möglicherweise am Aussterben dieses pleistozänen Großsäugers hatten, geklärt werden. Untersuchung der Mitochondrien-DNA konnten im Achtal zwei verschiedene Höhlenbärenpopulationen (Haplogruppen) feststellen, die sich um 28.000 BP ablösen (Hofreiter 2002). Diese Untersuchungen sollen fortgesetzt und um die des Braunbären erweitert werden. Inwieweit diese Haplogruppen und die anderen Bären unterschiedliche Nahrungspräferenzen hatten, soll durch Isotopenuntersuchungen geklärt werden. Sauerstoffisotopenuntersuchungen werden zusätzlich Informationen zum Klima geben. Die gut kontrollierte und datierte Stratigraphie im Hohle Fels wird zusammen mit den Radiokohlenstoffdatierungen der Proben ein klimachronologisches Gerüst für die letzten 40.000 Jahre ergeben. Von den Ergebnissen dieses Projektes versprechen wir uns ein umfassendes Bild zur Geschichte des Höhlenbären in unserer Region und seinem Konkurrenten, dem Braunbären, sowie seine Beziehung zum paläolithischen Jäger.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Hans-Peter Uerpmann