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Die Höhlenbären aus dem Hohle Fels im Achtal (Schwäbische Alb). Eine archäozoologische Untersuchung zur genetischen Diversität, zu den Nahrungspräferenzen und zu den Ursachen der Ablösung des Höhlenbären durch den Braunbären sowie seine Nutzung durch den paläolithischen Jäger im Jung- und Mittelpaläolithikum.

Subject Area Prehistory and World Archaeology
Term from 2006 to 2010
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 21071905
 
Final Report Year 2011

Final Report Abstract

Wichtig für die Konzeption dieses Projektes war es die genetische Diversität der Höhlenbären und ihre Nahrungspräferenzen sowie die Datierungen an ein und denselben Individuen durchzuführen. Dadurch entstand eine dichte Probenserie aus Höhlenbärenmetapodien und -zähnen aus den Höhlen Geißenklösterle und Hohle Fels. Die neuen Datierungen zum letzten Vorkommen des Höhlenbären zeigen, dass der Höhlenbär definitiv nicht die letzte Maximalvereisung überlebt hat und die Schwäbische Alb, wie früher angenommen, nicht als Restareal in Frage kommt. Diese Datierungen sind konsistent mit anderen Datierungen in Europa zum letzten Vorkommen von Höhlenbären (Pacher und Stuart, 2009). Im Achtal erfolgt das Höhlenbärensterben in zwei Phasen, zunächst wird durch ein genetisches Replacement Ursus spelaeus durch Ursus ingressus verdrängt, der ca. 2000 Jahre später von der Bildfläche verschwindet, nicht nur im Achtal, sondern auch in anderen Höhlenfundplätzen wie in Goyet in Belgien (Münzel 2011). Bisher haben wir im Achtal keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass Ursus spelaeus und Ursus ingressus morphologische Unterschiede im Postkranium aufwiesen, aber hier werden noch weitere biometrische Daten genetisch konsistenter Populationen zum Vergleich benötigt. Die beiden Haplogruppen scheinen sich auf jeden Fall nicht wie unterschiedliche Arten verhalten zu haben, denn sie haben nicht nur dieselben Winterlager genutzt, sondern auch dieselbe Nahrung gefressen. Ganz im Gegensatz zu den Braunbären, die sich vor der letzten Maximalvereisung, sowohl in Bezug auf das Winterlager, als auch auf die Nahrung, komplementär zum Höhlenbären verhalten haben. Nach der Maximalvereisung nehmen Braunbären die Nahrungsnische und zunehmend auch die Winterlager der ausgestorbenen Höhlenbären ein. Die neuen paläobiologischen Daten, die in diesem Projekt gewonnen wurden, zeigen wie in der Region Achtal unterschiedliche Faktoren, wie Umweltveränderungen gegen Ende der letzten Eiszeit, zwischen- und innerartliche Konkurrenz in Bezug auf Schlafplätze und Nahrung und der Eingriff des Menschen als Jäger beim endgültigen Aussterben der Höhlenbären zusammenwirken.

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