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Geomorphologische und ökologische Reaktionen auf rasche hydrologische Wechsel im Altasgebirge Marokkos während der letzten 30.000 Jahre
Antragsteller
Dr. Hans von Suchodoletz; Professor Dr. Christoph Zielhofer
Fachliche Zuordnung
Physische Geographie
Förderung
Förderung seit 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 210732707
Der westliche Mittelmeerraum und der nordafrikanische Wüstenrand sind Hotspots der globalen Erwärmung, mit erhöhtem Hitzestress, geringeren Niederschlägen und dem häufigeren Auftreten von Dürren. Holozäne und glaziale Umweltarchive zeigen Wechsel des westmediterranen Hydroklimas auf Skalen von Jahrhunderten bis Jahrtausenden, wobei allerdings ungenaue Datierungen, unterschiedliche Reaktionsmechanismen der sensitiven Umweltparameter und unzureichende zeitliche Auflösungen noch viele Fragen offen lassen.Das Hauptziel unseres Projekts ist es, vergangene Reaktionen der sensitiven Umwelt auf Klimaschwankungen im westmediterranen-saharischen Übergangsraum aufzudecken und zu verstehen. Das Fortsetzungsprojekt wird das Verständnis zur Paläohydrologie, Paläoökologie und Staubdynamik über das Holozän hinaus erweitern, einschließlich Spätglazial und Letzteiszeitliches Maximum (LGM). Unser Ziel ist es, kontinuierliche und gut aufgelöste Seearchive der letzten 30.000 Jahren zu gewinnen. Wir werden Kenntnisse entwickeln zu Umweltreaktionen während abrupter Klimaänderungen im Holozän (z. B. LIA, 4.2 und 8.2 ka), des holozän-spätglazialen Übergangs und des Letzteiszeitlichen Maximums.Wir fokussieren uns räumlich den montanen Wüstenrand vom subhumiden Mittleren Atlas im Nordosten zum semiariden Hohen Atlas im Südwesten. Der Wüstenrand reagiert sehr empfindlich auf Niederschlagsänderungen, welche sich in der Dynamik der Umweltsysteme widerspiegeln. Zum ersten Mal werden wir einen hydro-klimatischen Gradient-Ansatz anwenden mit identischen Multi-Proxy-Anwendungen in hundertjähriger Auflösung. Unsere Ziele sind:O1: Das Ziehen und Datieren neuer See-Sedimentkerne entlang des hydro-klimatischen Gradienten. Wir konzentrieren uns auf zwei Seen: Sidi Ali im subhumiden Mittleren Atlas und Tislit im semiariden Hohen Atlas. Wir werden 210Pb Datierungen, 14C Pollen- und Makrofossil-Datierungen, Lumineszenz-Datierungstechniken und Bayes'sche Altersmodellierung anwenden.O2: Das Regen- und Verdunstungsregime rekonstruieren anhand von biologischen (Ostrakoden, aquatische Pollen) und biogeochemischen Parametern, einschließlich δ13C/δ18O von Ostrakoden, TOC und Karbonaten.O3: Die Rekonstruktion von vergangenen Saharastaubphasen und -zyklen anhand von Korngrößen-, Element- und Isotopenanalysen.O4: Die Rekonstruktion von Vegetationsdynamik, Feuerhäufigkeit und Bodenerosion auf schnelle Klimaänderungen. Über neue Pollen- und Holzkohlepartikel-Datensätze werden pflanzenverfügbare Feuchte und regionalen Temperaturveränderungen abgeleitet. Siliziklastische Parameter werden als Proxies für die Bodenerosion verwendet.O5: Die erstmalige Anwendung eines hydroklimatischen Gradient-Ansatzes. Wir werden Multi-Proxy-Statistiken anwenden zur Erfassung der zeitlichen und räumlichen Variabilität von Umwelt- und äolischen Dynamiken am entlang des nordsaharischen Wüstenrandes im Atlasgebirge.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, Großbritannien, Island, Marokko