FT-NMR-Spektrometerkonsole
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die NMR-Spektroskopie ist eine unverzichtbare analytische Methode, die zuverlässige und fundierte Erkenntnisse zur Strukturidentifizierung und -aufklärung von anorganischen und organischen Substanzen liefert. Zur vollständigen Charakterisierung der Liganden und der entstandenen Metallkomplexe wurden ein- und zweidimensionale NMR-Methoden angewendet. Weiterhin wurden Heterokernmessungen, wie z.B. 7Li, 11B, 13C, 15N, 19F, 29Si, 31P und 171Yb, durchgeführt, die einen wichtigen Beitrag zur umfassenden Strukturbeschreibung leisten. Speziell diese Messungen konnten mit Hilfe des BBOF-Probenkopfes sicher und in Automation durchgeführt werden. Metallorganische Chemie der Lanthanoidelemente: Die metallorganische Chemie der Lanthanoide ist seit vielen Jahren das Hauptarbeitsgebiet am Lehrstuhl für Anorganische Chemie. Hier interessieren wir uns seit längerer Zeit für Sandwich-Komplexe der Lanthanoide mit raumerfüllenden Cyclooctatetraenyl-Liganden wie [C8H6(SiMe3)2- 1,4]2- (= COT''), [C8H5(SiMe3)3-1,3,6]2- (= COT''') oder [C8H6(SiPh3)2-1,4]2- (= COTBIG). Mit Hilfe der COT''- und COT'''-Liganden konnte eine Reihe neuartiger Tripel- und Tetradecker-Sandwich- Komplexe der Lanthanoide erstmals realisiert werden. Lanthanoid-Amidinate und -Guanidinate: Ein weltweiter Trend im Bereich der Koordinationschemie und Organometallchemie der Lanthanoide ist die Suche nach Alternativen zu den allgegenwärtigen Cyclopentadienyl-Liganden. Besonders bewährt haben sich in diesem Zusammenhang N-Chelat-Liganden wie z.B. die Amidinat-Anionen, [RC(NR')2]-, und die Guanidinat-Anionen, [R2NC(NR')2]-. Insbesondere die Amidinat-Liganden bilden mit den Lanthanoiden stabile Komplexe in allen drei möglichen Oxidationsstufen (+2, +3, +4). Die ersten Lanthanoid-Amidinate in den Oxidationsstufen +2 und +3 wurden von uns bereits 1990 erstmals beschrieben. Seitdem hat sich diese Substanzklasse von "Laborkuriositäten" zu hoch effektiven Homogenkatalysatoren und interessanten Vorstufen für die Materialchemie entwickelt. Als neuere Entwicklung auf diesem Gebiet sei die erfolgreiche Synthese der ersten Cer(IV)amidinate genannt. Organosilicium-Chemie, insbesondere Disiloxandiolate und Metallasilsesquioxane: Multifunktionelle Silanole, wie beispielsweise die Disiloxandiolate, R2Si(OH)OSi(OH)R2, und unvollständig kondensierte Silsesquioxane wie Cy7Si7O9(OH)3 können als "realistische" Modellverbindungen für SiO2-Oberflächen angesehen werden. Metallderivate dieser Disiloxandiolate und Silsesquioxane gelten daher als molekulare Modelle für SiO2-geträgerte Heterogenkatalysatoren. Auch diese Arbeiten sind bereits umfassend dokumentiert. Von besonderem Interesse hinsichtlich möglicher Anwendungen in der Katalyse sind die von uns entwickelten Lanthanoid(III)-bis(disiloxandiolate). Hier konnten wir zeigen, dass diese Komplexe je nach dem Ionenradius des verwendeten Lanthanoid-Ions in einer trans-Form und einer cis-Form auftreten können. Carboran-Chemie: Eine bemerkenswerte Entwicklung auf diesem Gebiet war die erstmalige Synthese und Charakterisierung von Carboranylamidinaten ausgehend vom ortho-Carboran. Hier zeigte sich eine unerwartete Bindung der neuartigen Liganden über ein N-Atom und ein C-Atom des Carboran-Käfigs. Diese Untersuchungen wurden auch schon auf weitere Hauptgruppenelemente und frühe Übergangsmetalle ausgedehnt. Bei analogen Reaktionen von meta-Carboran mit n-Butyllithium und Carbodiimiden bildeten sich völlig unerwartet neuartige Diazadiborepin-Derivate.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Diazadiene Complexes of the Heavy Alkaline Earth Metals Strontium and Barium: Structures and Reactivity, Organometallics 2013, 32, 4636-4642
V. Lorenz, C. G. Hrib, D. Grote, L. Hilfert, M. Krasnopolski und F. T. Edelmann
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Steric Effects in Lanthanide Sandwich Complexes Containing Bulky Cyclooctatetraenyl Ligands. Organometallics 2013, 32, 1435–1444
A. Edelmann, V. Lorenz, C. G. Hrib, L. Hilfert, S. Blaurock und F. T. Edelmann
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Heterometallic Europium Disiloxanediolates: Synthesis, Structural Diversity, and Photoluminescence Properties, Inorg. Chem. 2014, 53, 11662-11674
J. Rausch, V. Lorenz, C. G. Hrib, V. Frettlöh, M. Adlung, C. Wickleder, L. Hilfert, P. G. Jones und F. T. Edelmann
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Novel Inorganic Heterocycles from Dimetalated Carboranylamidinates, Dalton Trans. 2014, 43, 5001-5013
N. Harmgarth, D. Gräsing, P. Dröse, C. G. Hrib, P. G. Jones, V. Lorenz, L. Hilfert, S. Busse und F. T. Edelmann
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Synthesis, supramolecular structure, and energetic properties of the first metal-organic nitrotetrazolate, [Me3Sn(u-OH)SnMe3(Ju-OH)SnMe3(H2O)][NT] (NT = 5-nitrotetrazolate), Inorg. Chem. Commun. 2014, 43, 90-93
G. Stock, C. G. Hrib, R. Deblitz, M. Kühling, G. Plenikowski und F. T. Edelmann
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Unprecedented Formation of Polycyclic Diazadiborepine Derivatives through Cage Deboronation of m-Carborane, Chem. Commun. 2014, 50, 13239-13242
N. Harmgarth, C. G. Hrib, V. Lorenz, L. Hilfert und F. T. Edelmann
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Lanthanide(HI)-bis(cyclopropylethinylamidinates): Synthesis, Structure, and Catalytic Activity, J. Organomet. Chem. 2015, 785, 1-10
F. M. Sroor, C. G. Hrib, L. Hilfert, P. G. Jones und F. T. Edelmann
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Ruthenium-Catalyzed Synthesis of 2,3-Cyclo[3]dendralenes and Complex Polycycles from Propargyl Alcohols; Angew. Chem. 2015, 4170-4174
N. Thies, E. Haak
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Surprising reactivity of the unsymmetrically substituted amidinate anion [MeC(NEt)(NcBu)]-; J. Organomet. Chem. 2015, 791 , 252-257
A. Schmielau, C. G. Hrib, V. Lorenz, L. Hilfert, F. Zorner, S. Busse, F. T. Edelmann
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Synthesis and Structure of Hexaphenyltrisiloxanediolates of Sodium, Titanium, and Iron, J. Organomet. Chem. 2015, 776, 163-169
A. Ali, M. Langer, V. Lorenz, C. G. Hrib, L. Hilfert und F. T. Edelmann