Transsakkadische Prädiktion visueller Merkmale: Gewichtung, Geltungsbereich und Generalisierung

• Antragsteller: Privatdozent Dr. Arvid Herwig
• Fachliche Zuordnung: Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
• Förderung: Förderung von 2011 bis 2020
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 211012030

Mehrmals pro Sekunde bewegen wir unseren Blick, um die interessanten Objekte der Umgebung in den fovealen Bereich des schärfsten Sehens zu bringen. Bei Blickbewegungen ändern Objekte ihre Position auf der Netzhaut und damit den räumlichen Auflösungsgrad mit dem sie verarbeitet werden. Ziel des Projektes ist es zu untersuchen, wie das visuelle System Vorhersagen nutzt, um mit den Unterschieden des visuellen Inputs zwischen Peripherie und Fovea umzugehen. Dazu wurde in der ersten Bewilligungsphase eine Reihe von Lernexperimenten durchgeführt, bei denen während der Blickbewegung zumeist unbemerkt visuelle Merkmale von Zielobjekten ausgetauscht wurden. Anschließend wurde überprüft, inwieweit diese veränderten Seherfahrungen die Vorhersagen über periphere bzw. foveale Objektansichten beeinflussen. Einflüsse zeigten sich zum einen bei der Wahrnehmung peripherer Objekte, die sich der vorhergesagten fovealen Objektansicht annäherte. Zum anderen zeigten sich Einflüsse der veränderten Seherfahrungen beim Suchen von Objekten, die häufiger den Blick auf sich zogen, wenn Sie den vorhergesagten peripheren Objektansichten entsprachen. In der zweiten beantragten Projektphase sollen die Bedingungen und Mechanismen der transsakkadischen Vorhersage weiter spezifiziert werden. Die übergeordneten Ziele des Fortsetzungsantrags sind dabei (1) die Gewichtung von fovealer Vorhersage und aktuellem peripheren Input bei der Wahrnehmung peripherer Objekte näher zu quantifiziert, (2) den Geltungsbereich transsakkadischer Prädiktion auszuloten und (3) die Spezifität, Generalisierung und Persistenz transsakkadischer Prädiktion zu untersuchen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen