Auf einer Seite - Die Verbindung von Mode und Kunst in Künstler- und Modezeitschriften des 20. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Meine Untersuchung fokussiert auf die Publikationstätigkeit in New York, in der Kunst und Mode eine enge Verbindung eingehen: In Modemagazinen wurde Kunst Teil einer glamourösen Kultur der »Conspicious Consumption«, Modemagazine waren ein Arbeitsplatz für die aus Europa emigrierten Künstler. Der einflussreiche Art Director der Vogue, Alexander Liberman, war bildender Künstler. Andy Warhol arbeitete für Magazine, um später parallel zu seiner künstlerischen Tätigkeit eine eigene Zeitschrift zu publizieren. Künstlerzeitschriften wiederum waren Orte, an denen diejenigen Avantgarden, die auch in den populären Zeitschriften tätig waren, Netzwerke etablierten, mithilfe der Mode ihre Position innerhalb der Gesellschaft und ihre Geschlechterrollen reflektierten. Mein Projekt untersucht die Konstellationen von Mode und Kunst in Künstler- und Modezeitschriften von den 1910er Jahren bis in die Gegenwart (Rogue, Vogue, View, Andy Warhol’s Interview, FILE, Made in USA, DISmagazine) im Verbund mit der Arbeit ihrer Herausgeber (Alexander Liberman, Andy Warhol, General Idea, DIS). Mein Projekt zeigt, welche Rolle die bildende Kunst und Künstler im Modemagazinen einnehmen, wie Künstler in ihrem Magazinen auf die umgebenen Modediskurse Bezug nehmen, diese reflektieren oder für eigene Zwecke nutzen. Das zentrale Ergebnis meiner Forschung ist, dass Künstler, wenn sie sich in Zeitschriften mit modischen Oberflächen auseinandersetzen, queere Identitäten thematisieren, etablieren und stellenweise auch verbergen. Insbesondere der Oberflächeneffekt des Glanzes (bzw. des Glitzerns, des Irisierens), der sich in Materialien (beispielsweise Pailletten, Leder) und deren Darstellung im Magazin zeigt, wird von Künstlern für Reflexionen und Revisionen des Subjektes genutzt, und um andere Vorstellungen von Identität zu entwerfen und zu kommunizieren. Hier zeigen sich aber auch die Ambivalenzen, denn er ist Zeichen des demonstrativen Konsums, an dem die Künstler partizipieren und der auf Künstlerseite wiederum befragt wird. Damit trägt meine Forschung auch zu einer Geschichte des Glanzes bei, einem Phänomen, das in der Kunstgeschichte kritisch rezipiert wird, aber gerade in seiner Erscheinung die Grenzen von Kunst und Mode, High und Low, Mann und Frau reflektiert und refraktiert. Meine Arbeit leistet einen genuinen Beitrag zur Relation von Queer, Glanz, Mode und Kunst und zeigt, wie in den Konstellation von Mode und Kunst in Zeitschriften bis heute queere Identitäten und alternative Subjektentwürfe verhandelt werden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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»Ein neues Format? – Kunstzeitschriften in der digitalen Kultur«, in: kritische berichte 3, 2014, S. 68-78
Antje Krause-Wahl
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»American fashion and European art – Alexander Liberman and the politics of taste in Vogue of the 1950s«, in: Journal of Design History, März 2015, S. 67-82
Antje Krause-Wahl
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»Mode auf Papier«, in: Die Medialität der Mode. Kleidung als kulturelle Praxis - Perspektiven für eine Modewissenschaft, hg. von Reiner Wenrich, Bielefeld 2015, S. 127-146
Antje Krause-Wahl
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»Andy Warhol’s Interview – Arbiter of Queer Style«, in: Fashion Theory. The Journal of Dress, Body and Culture, 20 (2), 2016, S. 51-80
Antje Krause-Wahl
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»Page by Page. Fashion and Photography in the Magazine«, in: Magazines, ed. by Gwen Allen, Whitechapel Document of Contemporary Arts, Cambridge MA: MIT Press 2016 (reprint)
Antje Krause-Wahl
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»Unbestimmte Zonen – Magazine nach der Konzeptkunst, Paratexte. Scharnier zwischen Produktion, Vermittlung und Rezeption«, hg. V. Barbara Preisig, Judith Welter und Lucie Kolb, Zürich, Diaphanes 2018, S. 133-153. ISBN 978-3-03734-931-1
Antje Krause-Wahl