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Alternsgerechte Pflegearbeit (ALPA) - Entwicklung und Evaluation eines multimodalen Interventions- und Schulungsprogramms zum Erhalt der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit von Pflegenden über die Erwerbslebensspanne

Subject Area Social Psychology, Industrial and Organisational Psychology
Human Factors, Ergonomics, Human-Machine Systems
Term from 2012 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 211393299
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

In Deutschland herrscht Pflegekräftemängel – und in naher Zukunft wird sich die Situation aufgrund des demografischen Wandels weiter verschärfen. Damit die Krankenpflege sichergestellt werden kann, ist es unerlässlich, dass Gesundheits- und KrankenpflegerInnen prinzipiell bis zum Renteneintritt in ihrem Beruf arbeiten können. Vor diesem Hintergrund wurde gemeinsam mit einem Klinikverbund ein Interventions- und Schulungsprogramm „Alternsgerechte Pflegearbeit (ALPA)“ entwickelt und evaluiert. Zwei Fragen standen im Mittelpunkt: (1) Wie können Pflegekräfte besser mit den Belastungen ihres beruflichen Alltags umgehen (verhaltensbezogene Intervention)? (2) Und wie muss ihre Arbeit alternsgerecht gestaltet werden (verhältnisbezogene Intervention)? (1) Verhaltensbezogene Intervention: Vorliegende Studien zeigen, dass Handlungsstrategien der Selektion (S), Optimierung (O) und Kompensation (K) (SOK, Baltes & Baltes, 1990) zu einer effizienteren und adaptiven Nutzung persönlicher Ressourcen und damit zum Wohlbefinden von Beschäftigten über die gesamte Erwerbslebensspanne beitragen können. Auf der Grundlage handlungstheoretischer Interpretationen des SOK-Modells wurde ein Trainingsprogramm zur Gesundheitsförderung von Pflegekräften entwickelt. Die Wirksamkeit des Trainings wurde in einer randomisierten Interventionsstudie mit n = 70 Pflegekräften geprüft. Die Teilnehmer lernten das SOK-Modell kennen und wurden angeleitet, ein persönliches Projekt durchzuführen: Dabei formulierte jeder Teilnehmer ein Ziel hinsichtlich der besseren Bewältigung eines persönlichen Stressors bei der Arbeit (S), entwickelte hierfür unter Anleitung einen Handlungsplan (O), sowie Alternativpläne, um mögliche externe oder interne Hindernisse bei der Zielerreichung zu meistern (K). Prä-Post-Vergleiche zeigten eine signifikante Verbesserung des Wohlbefindens in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe über die Zeit (p < .05). (2) Verhältnisbezogene Intervention: Als verhältnisbezogener Interventionsansatz wurde ein partizipatives Vorgehen gewählt. Aus zwei kardiologischen und zwei unfallchirurgischen Stationen wurde jeweils eine Station der Interventionsgruppe zugelost. Vertreter der Interventionsstationen erarbeiteten gemeinsam Maßnahmen für eine gesundheitsgerechte und alternsgerechte Arbeitsgestaltung. In Prä-Post-Vergleichen (n = 44) konnten keine positiven Interventionseffekte auf Arbeitsbedingungen und das Befinden der Beschäftigten beobachtet werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch Trainings auf der Basis von SOK das Wohlbefinden von Pflegekräften wirksam gefördert werden kann. Darüber hinaus erbrachte die Studie wichtige Erkenntnisse über potentiell erfolgskritische Faktoren von SOK-Trainings. Schließlich spiegelt das Ergebnis der partizipativen Intervention die Schwierigkeit wider, verhältnisbezogener Ansätze betrieblicher Gesundheitsförderung wirksam zu gestalten.

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