Benzodiazepine vs. Z-Drugs bei Insomnien: Befragung von Hausärzten zur Einschätzung von Nutzen und Schaden sowie zu Privatrezepten
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Bei dieser bundesweiten postalischen Befragung von 1.350 Hausärzten (Allgemeinmediziner, praktische Ärzte, hausärztliche Internisten) bzw. 600 Apothekenleitern antworteten 458 Hausärzte bzw. 202 Apotheker (Rücklauf 33,9% bzw. 33,7%). Im Mittelpunkt stand einerseits die Frage, wie der Nutzen und Schaden der neueren Schlafmittel (Hypnotika) Zolpidem und Zopiclon (Z-Drugs) im Vergleich zu Benzodiazepinen eingeschätzt wird. Z-Drugs haben Benzodiazepine mittlerweile in vielen Ländern so auch in Deutschland als Hypnotika der Wahl abgelöst, obwohl keine Belege für Unterschiede zwischen beiden Gruppen vorliegen. Es zeigte sich ähnlich wie in einer Befragung britischer Hausärzte, dass Z-Drugs als vergleichsweise wirksamer, sicherer und weniger anfällig für Missbrauch und Abhängigkeit eingeschätzt werden als Benzodiazepine. Ein weiterer Fokus beider Befragungen lag im Problem der Privatrezepte, die über die letzten Jahre zunehmend für Hypnotika ausgestellt werden. Nach Einschätzung der Apotheker werden Z-Drugs insgesamt häufiger auf Privatrezepten verordnet als Benzodiazepine und dies vor allem in den ostdeutschen Bundesländern. Solche Unterschiede fanden sich bei Benzodiazepinen nicht. Als relevante Gründe für das Ausstellen von Privatrezepten dominieren bei Hausärzten wie Apothekern die Vorgaben der Arzneimittel-Richtlinie und Wunschverordnungen. Privatrezepte werden häufiger für Patienten mit Langzeitgebrauch eingesetzt. Auf Basis dieser Ergebnisse sind weitere Forschungsvorhaben denkbar, beispielsweise zu Fragen, wieso bzw. wie Leitlinien in diesem Bereich besser umgesetzt werden können. Weiterhin können die Daten Grundlage für regulatorische Entscheidungen in Bezug auf die Erstattungsfähigkeit oder Betäubungsmittelpflicht von Hypnotika sein. Überraschend im Projektverlauf waren: a) der nahezu identische Rücklauf bei den Befragungen von Hausärzten und Apothekern; b) die teilweise deutlichen Unterschiede in der Einschätzung zwischen Hausärzten und Apothekern zu Patienten, die eher Privatrezepte erhalten sowie c) das Ergebnis, dass im Osten Z-Drugs deutlich häufiger auf Privatrezepten verordnet werden als im Westen, Benzodiazepine hingegen nicht.