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Rückfallprophylaxe via Videokonferenz nach stationärer Therapie bei Anorexia nervosa - eine Pilotstudie

Antragstellerin Professorin Dr. Katrin Giel
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 211471565
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In einer monozentrischen nicht-randomisierten, nicht-kontrollierten prospektiven Pilotstudie haben wir eine neuartiges Versorgungskonzept für erwachsene Patientinnen mit Anorexia nervosa überprüft. Dieses Versorgungskonzept beinhaltet 10 Sitzungen einer manualisierten psychotherapeutischen Intervention zur Rückfallprophylaxe direkt im Anschluss an eine stationäre Behandlung der Anorexia. Diese Rückfallprophylaxe wurde über ein Videokonferenzsystem durchgeführt mit dem Ziel, Patientinnen aus einem weiten Einzugsgebiet eine Anschlussbehandlung anzubieten. Wir haben den Bedarf nach einer strukturierten Rückfallprophylaxe bei Anorexie-Patientinnen untersucht, die Machbarkeit und die Akzeptanz der Intervention als auch Trends bezüglich Wirksamkeit. Die Patientinnen äußerten einen deutlichen Bedarf nach einem weiterführenden Behandlungsangebot im Anschluss an die stationäre Akutbehandlung. Wir konnten zeigen, dass das Therapiemanual hilfreich und gut anwendbar ist und auf hohe Akzeptanz stößt. Auch die technische Umsetzung der Psychotherapie via Videokonferenz war praktikabel, wenn auch häufige technische Störungen auftraten. Hier sehen wir Entwicklungspotential hinsichtlich der verwendeten Software. Denkbar wäre beispielsweise die Anwendung bereits bestehender Programme wie Skype, wobei unter Verwendung eines eigenen Servers die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden könnten. Einzelne Face-to-face-Kontakte zu Beginn und am Ende der Studie zusätzlich zur Videokonferenz hinaus haben sich als hilfreich und beziehungsfördernd erwiesen. Hinsichtlich der Wirksamkeit der Intervention sind unsere Daten aufgrund des Pilot-Charakters und des Studiendesigns nur bedingt interpretierbar. Fast alle Patientinnen, die an der Rückfallprophylaxe vollständig teilnahmen, konnten ihr Gewicht stabilisieren und sogar leicht erhöhen. Zudem gelang es die Essstörungssymptome zu verringern und in einigen Fällen den Zustand der Teilremissionen/ Remission zu erlangen. Als Konsequenz aus den positiven Ergebnissen der Pilotstudie ist die Durchführung eines RCT geplant. Des Weiteren soll ein regelhaftes Angebot der Rückfallprophylaxe am Kompetenzzentrum für Essstörungen Tübingen (KOMET) etabliert werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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